Studie: 1769 Wolfsrudel in Deutschland? – Wolfsmonitor

Studie: 1769 Wolfsrudel in Deutschland?

Immer häufiger wurden die Wolfsmanager in Niedersachsen zuletzt vor dem Hintergrund vermeintlich „verhaltensauffälliger Wölfe“ kritisch befragt, wie viele Wölfe Niedersachsen eigentlich verträgt. Eine Antwort darauf hatte keiner. Deshalb bereitet man in Hannover gerade eine Studie vor, die Auskunft darüber geben soll. (Wolfsmonitor berichtete, hier der Link).


Obwohl – da sind sich die Fachleute einig – niemand seriös voraussagen kann, wie sich eine Wolfspopulation entwickeln wird und somit die Sinnhaftigkeit einer solchen Studie allgemein angezweifelt wird, soll an dieser Stelle eine noch ziemlich junge Habitat-Studie der Universität Freiburg aus dem Jahr 2014 vorgestellt werden. Sie zeigt, wie unterschiedlich die Ergebnisse sein können, wenn nur einzelne betrachtete Parameter entsprechend variiert werden.

Die Autoren Dominik Fechter und Ilse Storch errechneten anhand der Daten von 12 Wolfsrevieren in Ostdeutschland, dass in Gesamtdeutschland zwischen 154 und 1769 Wolfsrudel mit jeweils vier bis fünf Wölfen leben könnten, soweit die einzelnen Reviere durchschnittlich 200 Quadratkilometer (20.000 Hektar) umfassen. Besonderes betrachtet wurden dabei die „Parameter“ „Straßennetzdichte“, „Landnutzungstyp“ und die „Bevölkerungsdichte“. Ein Blick in die Studie ist aufschlussreich, allein weil sie auf der sechsten Seite Grafiken bereithält, die anschaulich vermitteln, wie unterschiedlich die Ergebnisse sind, wenn die Betrachtungsparameter nur leicht verändert werden.

Das Resultat allerdings dürfte die politische Diskussion befeuern. Bisher wurden dort am häufigsten die Forschungsergebnisse von Felix Knauer (ebenfalls Universität Freiburg) herangezogen. Knauer errechnete im Jahr 2009 im Rahmen einer Studie für das Bundesamt für Naturschutz (BfN), dass 441 Wolfsrudel einen geeigneten Lebensraum in Deutschland finden können. Er ging ebenfalls von einer durchschnittlichen Reviergröße von 200 Quadratkilometer je Rudel aus.

Die 13-seitige Studie, die im Internet frei zugänglich zur Verfügung steht, kann mit diesem Link aufgerufen und eingesehen werden!

Herzlichst
Ihr
Jürgen Vogler


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