Ein „verzweifelter Überlebenskampf von Pferdeherden gegenüber Wolfsrudeln“? – Wolfsmonitor

Ein „verzweifelter Überlebenskampf von Pferdeherden gegenüber Wolfsrudeln“?

Ich habe heute einen in meinen Augen so richtig fragwürdigen Beitrag in den Coppenbrügger-Nachrichten über die Wölfe gelesen. Meiner Wahrnehmung nach bildet dieser Artikel einen der bisherigen journalistischen Tiefpunkte des Jahres 2017 in Punkto Wolf. Die Zeitung selbst gehört wohl zu den Weserbergland-Nachrichten, wie der Seite und der entsprechenden Verlinkung zu entnehmen ist. Warum ich den Beitrag so übel finde?

Schon die Überschrift muss den Leser denken lassen, es würden ganze Wolfsrudel aus Osteuropa einwandern. Später im Verlauf des Textes dann auch noch der absolut unseriöse Vorwurf, des „mangelnden Tierschutzverständnisses bei dubiosen Naturschutzorganisationen, die mit dem Thema Wolf ihre Spendeneinnahmen erhöhen wollen“.

Auch ein „Hammer“: Das Beitragsfoto, das – so fand die Facebook-Gruppe „Schützt die Wölfe“ heraus – bereits im Jahr 2014 als „Fake“ enttarnt und schon in Schweden und Frankreich verwendet wurde.

Und auch die zweite Grafik (Quelle: Weidetierhalter) zeigt nur die gemeldeten und demnach vermuteten, nicht aber die tatsächlichen Wolfsrisse seit 2012 in Niedersachsen auf. In Wahrheit ist es so, dass die Risszahlen in Niedersachsen – bezogen auf die steigende Anzahl der Wölfe – zuletzt sogar rückläufig waren, was selbstverständlich verschwiegen wird.

Dennoch hielt der „Wolfsbeauftragte für den Pferdeschutz im Hannoverschen Pferdezuchtverband“, Dr. Burkhard Kirchhoff, offenbar schon mal vorsorglich einen Vortrag mit der Überschrift: „Verzweifelter Überlebenskampf von Pferdeherden gegenüber Wolfsrudeln in der Zukunft?“ und empfahl darin die „Rückführung“ eingewanderter Wölfe in die osteuropäischen Herkunftsgebiete.

Nur mal zur Info: Schaut man in die Rissstatistik der letzten Jahre – beispielsweise in dem Bundesland, in dem der Hannoversche Pferdezuchtverband heimisch ist, nämlich Niedersachsen – so erkennt man, dass dort bisher KEIN einziges Pferd einem Wolf zum Opfer fiel. In einem langjährigen Wolfsland wohlgemerkt. Warum also das vorlaute „Schattenboxen“ Wilhelm Siekmanns, Rudolf Dreischers, Friedhelm Stocks und Dr. Burkhard Kirchhoffs?

Mit dieser Art fragwürdiger Aussagen von interessensgeleiteten Protagonisten wird die Akzeptanz den Beutegreifern gegenüber offensichtlich absichtlich untergraben. Getreu dem Motto „steter Tropfen“. Später dann können dieselben Akteure – wie sie es ja auch im selben Artikel schon tun –  behaupten, es gäbe eine abnehmende Akzeptanz in der Bevölkerung gegenüber den Wölfen.

Eine recht billige Masche, oder? Sie wird vermutlich ihre Wirksamkeit jedoch nicht verfehlen…


Just my two cents…

Jürgen Vogler


Quelle: Coppenbrügger-Nachrichten, www.weserbergland-nachrichten.de, Artikel: „Stimmungsumschwung gegen Wölfe“ – geschrieben von: Lorenz am Donnerstag, den 13. Juli 2017, abgerufen am 14.7.2017, hier der Link!


Beitragsfoto: Heiko Anders, www.andersfotografiert.com

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