Die wichtigsten Antworten zum Rathenower Waschanlagen- Wolf – Wolfsmonitor

Die wichtigsten Antworten zum Rathenower Waschanlagen- Wolf

Wie sieht es eigentlich aktuell in Brandenburg aus? Dort wurde ein Wolf in der letzten Woche mehrfach im Stadtgebiet von Rathenow gesehen, unter anderem in einer Autowaschanlage. Nicht zuletzt aufgrund einer Nahbegegnung mit einer Schülerin wurde dieser Wolf als „verhaltensauffälliger Problemwolf“ eingestuft. (Wolfsmonitor berichtete, hier!) Eine letzte dokumentierte Sichtung des Wolfes stammt offenbar vom letzten Samstag.


Wolfsmonitor fragte direkt beim Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL) und beim Landesamt für Umwelt  (LfU) nach und bedankt sich an dieser Stelle insbesondere bei Dr. Jens-Uwe Schade (MLUL) und bei Thomas Frey (LfU) für die zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellten Antworten:


Welche Schritte werden unternommen, um den Wolf aus dem Stadtgebiet zu bringen?

Die letzte überprüfte Beobachtung stammt vom 16.12.2016, um 10:45 Uhr aus einer Kleingartenkolonie in Rathenow. Aktuell (vor wenigen Minuten – am 20.12./Anmerkung von Wolfsmonitor) erreichte uns ein Hinweis, dass am 17.12. am späten Abend ein Wolf in Rathenow – Böhne beobachtet wurde. Diese bislang letzte Beobachtung erscheint glaubhaft, muss aber noch bestätigt werden. Von den bislang 28 dokumentierten Beobachtungen gelangen 25 am 13.12. und am 14.12. Seit dem Freitag, 16.12. waren regelmäßige Experten vor Ort. Trotz intensiver Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden kam es zu keiner Begegnung. Derzeit besteht die Hoffnung, dass die Jungwölfe zunächst das Interesse verloren haben, sie können jedoch jederzeit wieder zurückkehren.


Wie gefährlich ist das Tier tatsächlich?

Dies kann niemand mit Gewissheit sagen. Dokumentiert sind Nahkontakte bis auf wenige Zentimeter. Wiederholt auftretende Nahbegegnungen zwischen Wolf und Mensch im Siedlungsraum sind auf Grund ihres Risikopotenzials nicht tolerierbar. Hier gilt der Grundsatz, die Sicherheit des Menschen steht an erster Stelle.


Ist der Wolf tatsächlich zum Abschuss freigegeben?

Die beim Landkreis gestellte artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung ermöglicht das Fangen bzw. Töten dieses Wolfs im Stadtgebiet von Rathenow im Interesse der öffentlichen Sicherheit. Bei Gefahr für Leib und Leben von Personen sind Ordnungsbehörden ohnehin handlungsfähig.

Entnahme bedeutet die Tötung des Wolfs. Die genaue Strategie muss vor Ort besprochen werden. Direkt im Siedlungsbereich wird es keinen Einsatz von Jagdwaffen geben.


Gibt es einen Plan für das weitere Vorgehen?

Das LfU kooperiert eng mit den örtlichen Behörden, Jägern und Veterinären, um bei weiteren Beobachtungen schnell aktiv zu werden.  

Auf der Internetseite „Wolfsbegegnungen in der Kulturlandschaft“ des Bundesumweltministeriums gibt es Hinweise welche Verhaltensregeln eingehalten werden sollte.

http://www.bmub.bund.de/themen/natur-biologische-vielfalt-arten/artenschutz/nationaler-artenschutz/rueckkehr-des-wolfes-nach-deutschland/wolfsbegegnungen-in-der-kulturlandschaft/


Parallele Maßnahmen

Zeitgleich organisierte des LfU vor-Ort-Beratungen der Nutztierhalter über Verhaltens- und Präventionsmaßnahmen. Das benachbarte Wolfsrudel der Klietzer Heide hatte im Wolfsjahr 2015/16 mit acht Jungtieren einen sehr guten Reproduktionserfolg. Es ist nicht auszuschließen, dass die derzeit sehr aktiven und neugierigen Jungwölfe auch Interesse für Weidetierhaltungen in der unmittelbaren Umgebung der Heide zeigen. Mit den Beratungen sollen weitere Konflikte vermieden werden.

Um die Situation vor Ort auch aktuell bewerten zu können, stehen Gutachter, Fachleute des Landesamtes und des MLUL weiterhin im engen Kontakt mit der Stadt Rathenow und der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Havelland. Parallel wurde die Polizeiwache Nauen und das Ordnungsamt informiert. Aktuell wird gemeinsam mit dem Ordnungsamt die Überwachung der Siedlungsgebiete optimiert. Die Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden hat in den letzten Tagen vorbildlich funktioniert.


Quelle: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL), Pressesprecher Dr. Jens-Uwe Schade: „Sachstand Wolf in Rathenow 20. Dezember“, übermittelt am 21. Dezember 2016