Morgens entdeckt: Eine markige Überschrift („Ab 1000 Wölfen wird geschossen“ – *1) und später die Relativierung („Ins Jagdrecht können wir den Wolf aber nur aufnehmen, wenn die Population zwischen Polen und den Niederlanden auf mindestens 1000 steigt“), so kennt man sie, die Bild-Zeitung, die in diesem Fall den neuen niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies interviewte.
Noch kurz verschwiegen, dass es sich bei den 1000 um geschlechtsreife, also quasi „erwachsene“ Wölfe handeln muss (in Niedersachsen gibt es davon nach Adam Riese zurzeit etwa 40), und fertig ist sie, die Schlagzeile, die ansonsten keine wäre.
Abends dann: Der ehemalige Umweltminister Niedersachsens, Christian Meyer, heute naturschutzpolitischer Sprecher der niedersächsischen Grünen, postet auf seiner Facebook-Seite (*2):
„Der Wolf gehört nicht ins Jagdrecht, sondern weiterhin unter besonderen Schutz gestellt. Das hat die EU-Kommission nun nochmals klargestellt und damit den Abschussplänen von SPD und CDU sowie der Schaffung wolfsfreier Gebiete eine klare Absage erteilt. Aus Sicht des Artenschutzes ist das zu begrüßen.“
„Die GroKo macht sich mit Versprechen an die Weidehalter, den Wolf in bestimmten Gebieten wieder ausrotten zu können, komplett unglaubwürdig. Wichtig ist, dass es eine bessere Förderung der gesellschaftlich gewünschten Weidehaltung gibt.“
Zum Hintergrund
Im Wahlkampf hatte insbesondere die CDU die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht und die Schaffung wolfsfreier Zonen gefordert. Die Bejagung des Wolfes ist nach Auskunft der EU in Deutschland weiterhin nicht möglich, da es weiterhin eine gefährdete Art ist.
Neben schnelleren und unbürokratischeren Entschädigungen hatte Rot-Grün auch für 2018 zur Unterstützung der Tierhalter eine Weideprämie aus Landesmitteln von 60 Euro pro Rind und 20 Euro pro Schaf und Ziege auf den Weg gebracht.
Diese Förderung der Weidehalter taucht im Koalitionsvertrag von SPD und CDU nicht mehr auf. Die Grünen fordern, dass auch die geplante Weideprämie aus Landesmitteln von 30 Millionen Euro pro Jahr endlich auf den Weg gebracht wird.“
Quellen:
(*1) Bild-Zeitung am 8.12.2017: Christian Carstens und Daniel Puskepeleitis: „Ab 1000 Wölfen wird geschossen“, abgerufen am 8.12.2017, hier der Link!
(*2) Facebook-Seite von Christian Meyer, abgerufen am 8.12.2017, hier der Link!