Günther Bloch: Warum bleiben Wölfe nicht in der Wildnis? – Wolfsmonitor

Günther Bloch: Warum bleiben Wölfe nicht in der Wildnis?

…“Erst intensive Recherchen brachten letztlich die hoch interessante Erkenntnis, dass die Wölfe schon über Monate ein penibel ausgeklügeltes Wegenetz entlang diverser Bachläufe, unbeleuchteter Nebenstraßen und Stromleitungsschneisen ausgebaut hatten. Aber warum blieben die Wölfe nicht in der Wildnis?


Warum versuchen sie nicht wie andere Generationen vor ihnen im Wald Hirsche zu jagen? Waren diese Tiere einfach dreister, verloren sie die Scheu vor dem Menschen, oder blieb ihnen keine andere Wahl, als sich in der Nähe von Ansiedelungen mit den örtlichen Gegebenheiten zu arrangieren?


Wie alle großen Fleischfresser Nordamerikas startet auch der Wolf in den letzten Jahren ein wahres Comeback. Zumindest in Nationalparks als ein Symbol der Wildnis geschützt, passt er sich den neuen Umweltgegebenheiten einfach besser an als früher. Die Vernichtung großer Teile seines ursprünglichen Lebensraumes durch die drastische Zunahme der menschlichen Population zwingt ihn dazu. „Es scheint eine wirkliche Zunahme von Konflikten zwischen Raubtieren und Menschen zu geben, seit diese wieder Gebiete rekolonialisieren, in denen sie noch vor gar nicht all zu langer Zeit nicht mehr existierten“, sagte der Biologe Paul Paquet erst kürzlich in einem Zeitungsinterview. Je mehr der Mensch in die Wildnisareale vordrang und den natürlichen Lebensraum aller Wildtiere manipulierte, dest ernsthafter mussten sie ihr Verhalten umstellen, um überhaupt überleben zu können.

Auch im Banff Nationalpark stieg die Zahl der Wanderer, Mountainbikefahrer, der Camper und Erlebnisfreaks stark an. Was für uns Europäer ziemlich normal erscheint und wohl kaum große Schlagzeilen produzieren würde, ist hier in Banff die absolute Sensation. Aus biologischer Sicht waren die Zunahme und die Wanderbewegungen der Raubtiere natürlich nur positiv zu bewerten, brachten sie doch endlich wieder biologische Vielfalt in die zuvor teilweise genetisch isolierten Populationen. Nun wurde aber vom Menschen gefordert, sein Verhalten umzustellen und mit Raubtieren zu koexistieren. Eine solche Forderung stieß bei vielen Menschen auf taube Ohren, ging man doch davon aus, dass die dominierende Spezies Mensch alles und jeden kontrollieren kann.“…


Quelle:

(Zitiert aus: Günther & Karin Bloch: Timberwolf Yukon & Co – Elf Jahre Verhaltensbeobachtungen an Wölfen in freier Wildbahn, Kynos-Verlag 2002, Seite: 196.., weitere Informationen über diesen Link!)