Wie der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) heute in einer Pressemeldung mitteilte, können der „Goldenstedter Wölfin“ bisher 11 von insgesamt 35 Übergriffen auf Nutztiere in der Region Vechta und Diepholz zugesprochen werden. Zu 94 % sind diese Übergriffe auf „ungeschützten Weiden“ passiert und nur in zwei Fällen überwand die Wölfin den vorhandenen Grundschutz. Dort, wo der Grundschutz durch weitere Sicherheitselemente, wie z.B. Schutzhunde oder auch Schutzesel ergänzt wurde, fand bisher (Datum 14.11.2015) kein Übergriff statt.
Kommentar:
Selten konnten Weidetierhalter eine hörere finanzielle Unterstützung aus Steuergeldern beantragen als heute in den Wolfsgebieten, um ihren Zaunbau zu optimieren. Man muss es dann halt auch tun!
Bei allem Verständnis für die teils schwierige Situation der Nutztierhalter erscheint die Sachlage nach Bekanntwerden dieser Zahlen jedoch in einem neuen Licht. Die in die Schlagzeilen geratene Wölfin wird offensichtlich geradezu ermutigt, sich auf leicht zu erbeutende Nutztiere zu spezialisieren, weil diese schlecht geschützt sind. Man macht es ihr ziemlich leicht, dabei erfolgreich zu sein.
Vor dem Hintergrund dieser Tatsachen wirken nun die Lippenbekenntnisse der Oppositionsparteien während der letztwöchigen Sitzung im Niedersächsischen Landtag als unangemessene politische Rhetorik. Einige Äußerungen, die Umweltminister Stefan Wenzel als „Aufforderung zum Rechtsbruch“ wertete, erwecken dann auch den Anschein, das „Wolfsproblem“ könne leicht abgewendet werden, man brauche nur andere Mittel.
Den Nutztierhaltern erweist man so einen Bärendienst. Es wäre glaubwürdiger, ihnen reinen Wein einzuschenken. Dort, wo eine einzelne Wölfin bereits heute zu einem Rissproblem führt, weil keine Herdenschutzmaßnahmen ergriffen werden, wird der nächste Wolf sich ebenfalls nicht lange bitten lassen!
Herzlichst
Ihr
Jürgen Vogler
(Die gesamte Pressemeldung des NLWKN finden Sie hier! (Abrufdatum 16.11.2015, 15:00 Uhr)