„St. Lupus“: Ein Kommentar zum Kommentar – Wolfsmonitor

„St. Lupus“: Ein Kommentar zum Kommentar

Wenn sich ein NWZ-Kommentator öffentlich über die „ideologische Realitätsverweigerung“ hinsichtlich der Wölfe entrüstet, dann kann das einem angesichts von (nur) 80 Wölfen in Niedersachsen durchaus ein süffisantes Lächeln ins Gesicht treiben. Und zwar deshalb, weil hier offensichtlich jemand Opfer seines eigenen Vorwurfs geworden ist.

Ach ja, der Autor ist offenbar ein Hobbyjäger. Extrahiert er daraus sein profundes Expertenwissen? Fordert er deshalb Isegrims Bejagung? Dem gewöhnlichen NWZ-Leser dürfte diese Hintergrundinformation verborgen bleiben. Obwohl er eigentlich ein „Informationsmedium“ nutzt. Irgendwie leben wir in verrückten Zeiten, oder?

Den entsprechenden Kommentar von Dr. Alexander Will in der NWZ-Online finden Sie hier! (*1)

P.S.: Interessant ist die Reaktion eines NWZ-Lesers mit dem Nicknamen „horse-peter“ auf Dr. Wills Kommentar. Er schreibt (*2):

„Die Bestände steigen daher stetig, ein Ende ist nicht abzusehen …“ – lieber Herr Dr. Will, wenn man von einer Sache nichts versteht, sollte man sich dazu auch nicht äußern. Der Wolf ist ein territoriales Tier, daher können die Bestände nicht stetig steigen, denn genau das IST das Regulativ, das Sie vermissen.

Wenn man natürlich nur das „grüne Abitur“ als Wissensquelle hat, kann man das nicht unbedingt wissen. Ein Tipp: Vielleicht lesen Sie mal ein paar Fachartikel und -bücher von Wissenschaftlern, die sich schon lange mit dem Wolf befassen und ihn im Gegensatz zu Ihnen kennen.

Und anstatt gegen den Wolf zu hetzen, sollten Sie sich lieber für Herdenschutzmaßnahmen stark machen. Denn wer pro Wolf ist, fördert nicht die Massentierhaltung (wie weiter unten behauptet wird) – die wächst nämlich schon sehr viel länger rasant, als es Wölfe in diesem Land gibt, weil die Mehrheit der Gesellschaft nicht bereit ist, Lebensmittel adäquat zu bezahlen.

Sondern die meisten Wolfsbefürworter handeln aus Respekt vor der Natur und aus der Einsicht, dass das Eingreifen des Menschen hier schon zu viel Schaden angerichtet hat. Ich bin ziemlich sicher, dass eher unter den Wolfsbefürwortern als unter den -gegnern eine Mehrheit für ökologische und regionale bäuerliche Landwirtschaft ist und diese durch das eigene Kaufverhalten unterstützt, während die Mehrheit der Gegner lieber zum Discounter rennt – und damit die Verantwortung für die Massentierhaltung trägt.

Der Wolf ist keine heilige Kuh, aber bevor man nach Regulation der Wolfsbestände durch Abschuss schreit, sollte die Jägerschaft doch erst mal die Aufgaben auf die Reihe bekommen, die sie heute schon hat: wenn ich bei der Schalenwildregulierung so dramatisch versagen würde wie es die Jägerschaft flächendeckend tut, würde ich mich sehr fein zurückhalten und ganz, ganz kleine Brötchen backen.“


Quellen:  

(*1) NWZ-Online, Kommentar von  Alexander Will am 21. März 2017: „Wolf in Niedersachsen – Sankt Lupus“ , abgerufen am selben Tag

(*2) ebenda