Die für das Wolfsmonitoring in Niedersachsen zuständige Landesjägerschaft (LJN) veröffentlichte jetzt die Ergebnisse des Monitoringjahres 2016/2017 in einem Abschlussbericht. Demnach gab es zwischen Anfang Mai 2016 und Ende April 2017 insgesamt 2.398 dokumentierte Wolfsmeldungen, darunter 96 Falschmeldungen sowie zusätzlich 399 Telemetrie-Ortungen, die gesondert ausgewertet wurden.
Im besagten Zeitraum wurden in Niedersachsen zehn Wolfsrudel (Vorjahr: 6), vier Paare (2) und zwei residente Einzelwölfe (1) nachgewiesen. Unter Einbeziehung des Nachwuchses waren das insgesamt 84 Wölfe (Vorjahr: 46).
Obwohl die Wachstumsrate bei Wölfen in „ungesättigten“ Regionen gewöhnlich bei etwa 30 % jährlich liegt (Faktor 1,3), lag sie im betreffenden Wolfsjahr in Niedersachsen augenscheinlich sogar bei 83 %, soweit man die Gesamtzahl aller nachgewiesenen Wölfe betrachtet.
Die Zahl der Übergriffe auf Nutztiere ist im Vergleich zum Monitoringjahr davor (141 Fälle) jedoch nur leicht um etwa 18 % auf 166 Nutztierübergriffe angestiegen.
Dabei wurden insgesamt 327 Tiere getötet oder so stark verletzt, dass sie eingeschläfert werden mussten. Im Vorjahr lag diese Zahl bei 261.
Rein rechnerisch ist dabei die Zahl der betroffenen Nutztiere von 5,67 je nachgewiesenem Wolf im Vorjahreszeitraum auf nun 3,89 gesunken. In zahlreichen dieser Fälle konnten Wölfe nach weiteren Untersuchungen im Nachhinein sogar noch als tatsächliche Verursacher ausgeschlossen werden.
Neben den Schafen waren Rinder am zweitstärksten von den vermuteten Nutztierübergriffen betroffen. Von den 43 gemeldeten Übergriffen waren jedoch lediglich 9 eindeutig auf den Wolf als Verursacher zurückzuführen.
Außerdem gab es im Betrachtungszeitraum insgesamt 8 Totfunde von Wölfen. Wie valide die genannte Zahl jedoch am Ende tatsächlich ist, weiß offenbar niemand so genau.
Diesen Rückschluss lässt zum Beispiel eine Äußerung von Kreisjägermeister Hans Knoop zu. Der sagte kürzlich der Cellesche Zeitung, dass er allein von vier Wolfsunfällen aus dem Jahr 2017 wisse, die in keiner Statistik auftauchten. (*2)
Quellen (beide abgerufen am 18.2.2018):
(*1) Wildtiermanagement Niedersachsen, wolfsmonitoring.com am 9.2.2018: „Abschlussbericht Monitoringjahr 2016/2017“, hier der Link!
(*2) Cellesche Zeitung, Christopher Menge am 06.02.2018: „Uhr Wolf auf der Straße? – „Bremsen, nicht ausweichen“, hier der Link!
Beitragsfoto: Heiko Anders, www.andersfotografiert.com
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