In der Klietzer Heide gibt es ein Wolfsrudel, das aufgrund seines Lebensraums auf dem Truppenübungsplatz Klietz eigentlich Sachsen-Anhalt „zugerechnet“ wird.
Von dort aus machte sich kürzlich ein Wolf des Rudels auf den Weg nach Brandenburg, genauer in das wenige Kilometer entfernte Rathenow, wo er als „Waschanlagen-Wolf“ bekannt wurde, weil er in einer Autowaschanlage gefilmt wurde.
Es wird darüber spekuliert, dass der Wolf den Truppenübungsplatz verließ, weil dort in der Vorwoche geübt wurde, was zu entsprechenden Beunruhigungen im Lebensraum des Rudels geführt haben könnte. Aber genau weiß das natürlich niemand.
Vier Ursachen werden in den Medien genannt, die die Behörden hauptsächlich dazu veranlasst haben könnten, diesen Wolf als „Problemwolf“ anzusehen. Bereits am vergangenen Freitag wurde offenbar deshalb eine mündliche „Genehmigung zur Entnahme“ dieses Tieres ausgesprochen.
- Das Tier war einer Kindertagesstätten- Leiterin zufolge im Garten einer Kita in Rathenow am helllichten Tag dabei beobachtet worden, wie es Äpfel unter einem Baum fraß.
- Der Wolf soll sich einem elfjährigen Mädchen bis auf zwei Meter genähert haben, bevor er zurückwich.
- Das Tier soll sich in einer Wohnsiedlung aufgehalten haben.
- Zudem soll der Landtags-Vizepräsident Dieter Dombrowski Druck auf die Behörden ausgeübt haben, weil er annahm, dass von diesem Wolf eindeutig eine Gefahr ausgehe, weil dessen Verhalten seiner Ansicht nach nicht artgerecht sei.
In dem Wolfsmanagementplan, den sich die Brandenburger selbst verordnet haben, finden sich allerdings nur drei konkrete Verhaltensweisen, die planmäßig zu einer sofortigen „Entfernung“ eines Wolfes führen (…siehe auch „Managementplan für den Wolf in Brandenburg 2013-2017“, Seite 42/43, hier!):
- Wolf reagiert unprovoziert aggressiv auf Menschen.
- Wolf nähert sich mehrfach Menschen mit Hunden und reagiert dabei aggressiv auf Hunde.
- Wolf tötet wiederholt Hunde in Hof oder Garten.
Selbst wenn ein Wolf sich demnach mehrfach Menschen annähert und sich offenbar für sie interessiert, sieht der Wolfsmanagementplan vor, den Wolf „möglichst frühzeitig zu besendern und zu vergrämen und erst bei ausbleibendem Erfolg trotz sachgerechter Vergrämung den Wolf zu „entfernen“.
Das deutet darauf hin, dass die Genehmigung zur Entnahme des Tieres am letzten Freitag vordringlich für den Fall einer „Gefahr im Verzug im Interesse der öffentlichen Sicherheit“ ausgesprochen wurde.
Eine endgültige Entscheidung über das Schicksal des Tieres sei noch nicht gefallen, war gestern zu lesen. Man befinde sich aktuell in engen Abstimmungen mit allen beteiligten Akteuren, so eine Pressesprecherin des Landkreises Havelland.
Ob sich die abschließende Entscheidung tatsächlich am geltenden Wolfsmanagementplan orientieren wird, bleibt demnach vorerst abzuwarten. Man kann allerdings davon ausgehen, obwohl gestern keine eindeutige Aussage dazu zu vernehmen war.
Besser wäre allerdings eine zweite Möglichkeit: Nämlich die, dass der Wolf zu seinem Rudel auf den Übungsplatz Klietz nach Sachsen-Anhalt zurückkehrt. Dort wäre er vorerst in Sicherheit.
Seit drei Tagen wurde er nicht mehr in Rathenow gesehen, äußerte gestern die Pressesprecherin des Landkreises Havelland gegenüber der Lausitzer Rundschau.
Toi, toi, toi….
Herzlichst
Ihr
Jürgen Vogler
Quelle: Wölfe im Land Brandenburg, www.lfu.brandenburg.de, Managementplan für den Wolf in Brandenburg 2013-2017, u.a., abgerufen am 20.12.2016, hier der Link!