Vor wenigen Tagen, am 24. März, verabschiedeten die naturschutzpolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen der Grünen aus ganz Deutschland ein gemeinsames Positionspapier mit dem Titel „Wölfe in Deutschland“. Insgesamt 14 Abgeordnete fordern darin in 8 Punkten klare Regelungen für den Umgang mit wildlebenden Wölfen (im Wortlaut):
- Der Wolf ist Teil der biologischen Vielfalt in Europa und in Deutschland.
- Grundlage für die Akzeptanz des Wolfes ist die gute Zusammenarbeit von Schaf -und anderen Tierhalter/innen mit verbandlichem Naturschutz und Behörden. Wir befürworten Modellprojekte zwischen den Beteiligten.
- Wir setzen uns ein für Zahlungen bei Schäden an Nutztieren, sei dies über staatliche Fonds gemeinsam mit den Verbänden oder über die Landeshaushalte und wir begrüßen Förderprogramme der Länder, Nutztierhalter/innen beim Kauf von wolfsabwehrenden Zäunen, dem Einsatz von Herdenschutzhunden und anderen Präventionsmaßnahmen finanziell zu unterstützen.
- Wir fordern die juristische Klärung aller versicherungsrechtlichen Fragen für den Fall, dass Schafe oder andere Weidetiere von Wölfen aus eingezäunten Bereichen insbesondere auf Verkehrswege getrieben werden.
- Wir fordern, dass der Wolf im Anhang IV der FFH -Richtlinie verbleibt und dass er auch in Sachsen ausschließlich dem Naturschutzrecht und nicht dem Jagdrecht unterliegt. Für Probleme mit dem Wolf ist konsequent und ausschließlich § 45 Abs. 7 BNatSchG anzuwenden.
- Wir fordern die dauerhafte Unterstützung des nationalen Kompetenzzentrums Wolf in Zuständigkeit des Bundesamtes für Naturschutz, um Wissenschaft, Naturschutzverbände und Verbände der Nutztierhalter/innen zu vernetzen. Hierzu gehört auch die Unterstützung eines professionellen Monitorings der Entwicklung der Wolfsbestände in den Bundesländern.
- Wir erwarten vom Bundesamt für Naturschutz als zuständiger Fachbehörde eine Überarbeitung des „Fachkonzept für ein Wolfsmanagement in Deutschland“ (2007). Hierbei sind insbesondere aktualisierte Hinweise zur Populationsdynamik, zum Herdenschutz, zu Wolfsbegegnungen sowie zur Anwendung des § 45 Abs. 7 Bundesnaturschutzgesetz erforderlich, um ein einheitliches Vorgehen in den Bundesländern sicher zu stellen.
- Wir fordern eine bundesweite Aufklärung über die Lebens- und Verhaltensweise von Wölfen, um einen angemessenen Umgang mit wildlebenden Wölfen zu befördern. (*1)
Hans-Joachim Janßen, Sprecher für Agrarpolitik, Naturschutz, Forstwirtschaft, Fischerei und Raumordnung der niedersächsischen Grünen kommentierte das Positionspapier auf der Webseite der Landtagsfraktion wie folgt (*2):
„Der Wolf ist in Deutschland wieder heimisch. Grundlage für die Akzeptanz des Wolfes ist jedoch eine gute Zusammenarbeit zwischen Behörden, Tierhaltern und Naturschutzverbänden. Reißt ein Wolf beispielsweise ein Schaf, wird der Tierhalter entschädigt. In Niedersachsen ist das längst geregelt. Doch das Wolfsmonitoring und der Umgang mit verhaltensauffälligen Wölfen werden bislang je nach Bundesland unterschiedlich gehandhabt. Die Bundesregierung muss nun einen einheitlichen und auch rechtssicheren Rahmen für das Wolfsmanagement in Deutschland schaffen und das nationale Kompetenzzentrum des Bundes dauerhaft absichern.“
Quellen:
(*1) www.fraktion.gruene-niedersachsen, Download in der Pressemeldung Nr. 58 vom 29.03.2016, hier der Link!
(*2) www.fraktion.gruene-niedersachsen, Pressemeldung Nr. 58 vom 29.03.2016, hier der Link!