Was die niedersächsische Wolfsstudie mit Winston Churchill zu tun hat… – Wolfsmonitor

Was die niedersächsische Wolfsstudie mit Winston Churchill zu tun hat…

Alina Schäfer, die auf „faz.net“ in einem Artikel der Frage nachgeht, ob der aktuelle Wolfsschutz vor dem Hintergrund der aktuellen Risszahlen noch angemessen ist, berichtet, dass der Wildbiologe und Vorsitzende der Deutschen Wildtier Stiftung, Klaus Hackländer (und sein Team), vom niedersächischem Umweltministerium (dem Olaf Lies´schen Ministerium) beauftragt wurde, eine Populationsstudie zum Thema Wolf anzufertigen. Darin werde offenbar der Frage nachgegangen, wie viele Wölfe es mindestens geben müsse, um vor dem Aussterben sicher zu sein. Die Ergebnisse der Studie seien im Winter zu erwarten.

Winston Churchill wird das Zitat zugesprochen, er traue keiner Statistik, die er nicht selbst gefälscht habe. Was hat das nun mit Klaus Hackländer zu tun? Von ihm ist im oben genannten faz-Artikel zu lesen, der Wolf sei „streng genommen kein Thema mehr für den Naturschutz“ und die den Beutegreifer schützende FFH-Richtlinie „hinke der Realität hinterher“.

Diese Aussagen garniert er mit der zweifelhaften Erkenntnis, dass …“wir schon sehr hohe Wolfsdichten in Deutschland hätten, noch höhere sogar als im Yellowstone-Nationalpark“.

Damit beende ich hier mal das Replizieren der Phrasen dieses offenbar nicht ganz unvoreingenommenen „Auftragnehmers“.

Und entgegne: Natürlich ist der Wolf auch weiterhin schutzbedürftig, weil noch weite Teile Westeuropas – obwohl dafür geeignet – noch nicht vom Wolf wiederbesiedelt wurden. Ein frühzeitiger Eingriff in die Population würde die Ausbreitung des Heimkehrers in seine angestammten Reviere maßgeblich hemmen. Wer wie Hackländer die FFH-Richtlinie als Argument bemüht, sollte sie zumindest richtig interpretieren können.

Zu dem vom (angeblichen) Fachmann zitierten Yellowstonepark-Vergleich ist außerdem zu sagen: Dieser Park ist 8.991 Quadratkilometer groß, Deutschland 357.386 km², also knapp 40 mal so groß wie der Yellowstone-Nationalpark.

Dort wurden 1995 kanadische Timberwölfe angesiedelt, 31 an der Zahl, heute sind es um die 300 bis 350. Wer mehr darüber erfahren möchte, sollte sich einmal das Buch „Die Wölfe von Yellowstone“ von Elli Radinger gönnen (sehr lesenswert!).

Ansonsten ergaben Vergleiche zwischen Äpfeln und Birnen bisher selten belastbare Ergebnisse. Egal wo…

Schrauben Sie die Erwartungshaltung an die bevorstehende Studie demnach lieber nicht zu hoch, liebe Leserinnen und Leser. Nach diesen Aussagen des „Experten“ besteht offenkundig kein Grund dazu…

Ihr

Jürgen Vogler

P.S.: „Keine Zukunft zu haben ist auch eine Zukunft, aber ihr fehlt die Perspektive“ – Wolfgang Kownatka