„Die Situation ist hochgradig absurd“ – Wolfsmonitor

„Die Situation ist hochgradig absurd“

Weithin bekannt wurde er durch die provokante Äußerung seines Geschäftsführers Reinhard Jung („Schießen! Sofort schießen!“, hier!), der Bauernbund Brandenburg. Letzten Freitag veranstalteten Mitglieder dieses Verbandes sogenannte „Wolfswachen“ als Zeichen, …„dass wir unsere friedlichen Tiere gegen den Räuber verteidigen wollen.“ So begründete der 44 jährige Marco Hintze, der seit Februar Präsident des rund 430 Mitglieder umfassenden Bauernbundes ist, diese Aktion.

Manches, was darauf folgend in der Berliner Morgenpost zu lesen ist, hält allerdings nicht mal einer kurzen Internetrecherche stand.

Dass man beispielsweise Nutztiere nicht dauerhaft mit Hunden und Zäunen schützen kann, ist schlichtweg falsch. Zwar gibt es auch damit keine 100 `ige Sicherheit, die findet man jedoch wohl nirgends im Leben.

Oder auch für die darauf folgende Behauptung, dass der Wolf beim Bauernbundpräsidenten Hintze schon einmal, nämlich 2002, fünf Kälber auf einer Weide riss, fehlen – laut Medienberichten – jegliche Beweise. Im Gegenteil, der Wolfsbeauftragte des Kreises, Torsten Fritz, bezweifelte damals (übrigens 2012 und nicht 2002) anhand der Fotos, dass dort ein Wolf am Werke war. (*2)

Der Naturschutzbund (NABU) in Brandenburg veröffentlichte zeitgleich zu den „Wolfswachen“ einen Beitrag, der die aus Sicht des Bauernbundes katastrophalen Risszahlen ins rechte Licht rückt und bezieht sich dabei auf Informationen des brandenburgischen Landesamtes für Umwelt.

Demnach werden auf Brandenburgs Weiden pro Jahr etwa 90.000 Kälber geboren, von denen 4.500 bereits tot auf die Welt kommen und weitere 6.300 die ersten sechs Monate nicht überleben. (*3)

Und ausgerechnet die 26 zumeist unzureichend geschützten und gerissenen Kälber sollen nun die Existenz der Rinderhalter gefährden?

Wer`s glaubt….


Quellen:

(*1) Berliner Morgenpost, www.morgenpost.de, Artikel von Gudrun Mallwitz am 01.04.2017: „Die Wolfswache von Brandenburg“, abgerufen am 2.4.2017, hier der Link!

(*2) Märkische Allgemeine, www. maz-online.de, Artikel von Claudia Nack am 26.12.2013: „Landwirt schlägt Wölfe mit Eseln in die Flucht“, abgerufen am 2.4.2017, hier der Link!

(*3) NABU-Brandenburg, Facebookseite, Beitrag vom 31. März um 18:40 Uhr: „Bedroht der Wolf die Existenz der Rinderhaltung in Brandenburg?“, abgerufen am 2.4.2017, hier der Link!