NABU-Wolfsexperte Markus Bathen zum Wolf in Rathenow: Tötung letztes Mittel! – Wolfsmonitor

NABU-Wolfsexperte Markus Bathen zum Wolf in Rathenow: Tötung letztes Mittel!

Im Zusammenhang mit der Medienberichterstattung über den Wolf, der in Rathenow für Unruhe sorgte, scheint bei einigen Social- Media- Nutzern der Eindruck entstanden zu sein, der Naturschutzbund (NABU) hätte der Tötung des Wolfes „uneingeschränkt“ zugestimmt. Jetzt nahm der Wolfsexperte des NABU, Markus Bathen, auf seiner Facebook-Seite dazu Stellung:

„Der Wolf von Rathenow sorgte die letzten Tage für viel Aufregung. Das Umweltministerium Brandenburg hat bisher leider keine Mitteilung veröffentlicht, aus der die Fakten verständlich werden. Daher kann man in der Presse nicht nur korrekte Dinge lesen.Da ist u.a. zu lesen, dass der NABU uneingeschränkt der Tötung des Wolfes zugestimmt haben soll.

Das stimmt natürlich nicht.
Fakt ist, dass nach einer plötzlichen Nahbegegnung mit einem Kind das Wolfsmanagement sich in kurzer Zeit auf alle Maßnahmen vorbereitet hat, die eventuell eintreten können. Und ich werfe jetzt schon ein: sich auf etwas vorbereiten heißt nicht, dass es auch ausgeführt werden muss, sondern kann.

Was steht auf der „to do“ Liste in so einem Fall? Interview der Betroffenen, Präsenz vor Ort, Beobachtung der Tiere, Vertreiben, Fang, Besenderung, Vergrämung, Tötung.

Einige dieser Dinge kann man ohne Ausnahmegenehmigung der Naturschutzbehörden machen, andere nicht. Anträge brauchen Zeit. Damit man im Fall eines Falles handlungsfähig bleibt, hat man vorsorglich auch die Vergrämung und auch die Tötung des Wolfes beantragt, wenn (und jetzt kommt der entscheidende Satzteil, den einige Medien nicht schreiben) zuvor alle anderen Mittel versucht wurden und erfolglos blieben, das Verhalten des Wolfes zu ändern.

Zu diesem Antrag wurden u.a. der NABU um Stellungnahme gebeten.

Da diese Handlungskette genau das ist, was in den Managementplänen vereinbart ist und was seit 2009 offizielle NABU Position zum Wolf ist, haben wir dem zugestimmt. Aber wir haben auch deutlich gemacht, dass wir eine Dokumentation darüber einfordern, dass alle Regeln auch eingehalten wurden.

Also muss man erst Vertreiben, dann Besendern, dann Vergrämen und wenn das alles ohne Erfolg bleibt, kann und muss man als letztes Mittel einen Wolf töten.

Die Sicherheit des Menschen steht an erster Stelle.“


(Quelle: Facebook-Account von Markus Bathen, www.facebook.com/markus.bathen, am 22.12.2016, abgerufen um 12:20 Uhr, hier der Link! (Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Markus Bathen, vielen Dank!)


Beitragsfoto: Heiko Anders, www.andersfotografiert.com


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