Aufregung im Landkreis Uelzen: Nordic-Walkerin rettet sich angeblich vor einem Wolf auf einen Trecker – Wolfsmonitor

Aufregung im Landkreis Uelzen: Nordic-Walkerin rettet sich angeblich vor einem Wolf auf einen Trecker

Ein Video aus Weste (Landkreis Uelzen) erregt zurzeit die Gemüter im Netz. Tun Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, doch bitte einmal selbst den Gefallen und schauen sich zuerst einmal das Video an (am besten ohne Ton) und lesen erst danach den zugehörigen Artikel (hier!).

Vielleicht geht es Ihnen danach ähnlich, wie vielen anderen im Netz: Das was Sie gelesen haben – so Ihr Eindruck – hat scheinbar nur wenig mit den Bildern zu tun, die Sie vorher gesehen haben.

Möglicherweise empfinden Sie es aber auch anders und Sie glauben tatsächlich, dass es der Nordic-Walkerin noch gerade so eben gelungen ist, sich auf den Trecker zu „retten“.

Das könnte vielleicht aber auch an der Art liegen, wie die veröffentlichende Zeitung zuletzt immer öfter nicht nur über Ereignisse mit Wölfen informierte, sondern sich offensichtlich auch (etwas glücklos) darin übte, diese fachlich zu interpretieren.

Nun sind aber in dem gerade verlinkten, sowie in dem entsprechenden Folgeartikel (hier!) Aussagen des Wolfsmonitor-Kolumnisten Klaus Bullerjahn zu lesen.

In einem Telefonat, das ich diesbezüglich mit ihm führte, habe ich Klaus Bullerjahn so verstanden, dass sich dieses aktuelle Ereignis seiner Einschätzung nach nahtlos in eine Serie von ähnlichen Ereignissen mit (zu) geringen Distanzen von Wölfen zu Menschen in der Region Uelzen einfügt. Deshalb weist er auf einen konkreten Handlungsbedarf hin, den er ausmacht.

Wenn man die Erkenntnisse Mark E.McNays als Maßstab den Ereignisse zugrunde legt (Hintergrundinfos siehe hier!) – erscheint das Unverständnis Bullerjahns darüber tatsächlich nicht ganz unbegründet.

Denn auch zwei Jahre nach den ersten vermeintlichen Auffälligkeiten von Wölfen aus dem Munsteraner Rudel ist man seitens der Wolfsmanagement-Verantwortlichen offensichtlich immer noch nicht gewappnet, Wölfe im Zweifel erfolgreich vergrämen zu können.

Der folgliche Worst Case könnte sein, dass man künftig mangels vorhandener Vergrämungskompetenz im Lande weitere Wölfe unnötig schnell letal entnimmt. Man erinnere sich nur an die jüngsten Ereignisse rund um den Wolf „Pumpak“ in Sachsen.

Und das nur, weil man mit dem rechtzeitigen Aufbau entsprechender Fertigkeiten zu lange gewartet hat. Ich kann Klaus Bullerjahns Besorgnis deshalb nachempfinden. Handlungsbedarf offenbart sich hier tatsächlich.

Das niedersächsische Wolfsbüro beim NLWKN gab übrigens zwischenzeitlich – was das oben geschilderte Ereignis bei Weste betrifft- Entwarnung. Demnach sei das Verhalten des vermutlich jungen Wolfes als nicht problematisch zu bewerten, da eine gezielte Annäherung des Wolfs an den Menschen nicht zu erkennen sei.


Quellen (alle abgerufen am 2.3.2017):

(*1) AZ-Online am 2.3.2017: „Schock-Moment: Läuferin vom Wolf überrascht – Schäfer hilft“, hier der Link!

(*2) AZ-Online am 2.2.2017: „Wolf nähert sich Läuferin – Experte: „Eine Grenze überschritten“, hier der Link!

(*3) NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz), „Sichtung eines Wolfs im Landkreis Uelzen: Informationen aus dem Wolfsbüro“, Presseinformation vom 2. März 2017, hier der Link!


Beitragsfoto: Heiko Anders, www.andersfotografiert.com

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