Konrad-Lorenz-Forschungsstelle – Wolfsmonitor

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Kurt Kotrschal: Wölfe nicht ständig zu Sündenböcken zu machen

„Von Wölfen zerrissen zu werden ist die Mutter aller Urängste. Eine irreale Angst, wie Deutschland zeigt: Dort leben heute mehrere Hundert Wölfe, passiert ist bisher nichts.“ Zu lesen sind diese Zeilen von dem Zoologen und Leiter der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle in Grünau, Kurt Kotrschal, heute in „Die Presse“.

6 neue Wolfsmeldungen

Im sächsischen Bautzen demonstrierten gestern rund 150 Menschen aus allen Teilen Deutschlands – darunter auch viele Schäfer – gegen das Verbot zum Abschuss von Wölfen. Wenige Meter davon entfernt saßen „Wolfsmanager“ in einem Tagungshotel, um sich über wirksame Herdenschutzmaßnahmen zu beraten.

Nur wenige Tage zuvor war man in Niedersachsen (Loccum) schon einen bedeutenden Schritt weiter (hier!). Da redete man miteinander! Und siehe da: Der Wolf scheint neben vielen anderen Problemen, z.B. den Flächenpreisen, den Düngebestimmungen, den Marktpreisen und vielen bürokratischen Auflagen nur eine von vielen Herausforderungen für die Schäfer zu sein.

Prof. Dr. Kurt Kotrschal: „Der einzige Schutz der Wölfe gegen Menschen…“.

…“Der einzige Schutz der Wölfe gegen Menschen sind andere Menschen.

Das Management dieser Beziehung ist zwar selbst in Demokratien schwierig, aber es ist langfristig die einzige Basis für ein nachhaltiges Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf.“…

Synergiepotenzial: Wolfsausstellung begeistert Menschen

Einerseits scheinen es die Mythen und Legenden, andererseits die – oft unbekannten – Fakten rund um den Wolf zu sein, die für viele Menschen Dauer- oder Sonderausstellungen über die Rückkehr der Wölfe so attraktiv machen.

 

 

Denn das Thema ist nach wie vor brandaktuell. Auch in Österreich. Dort haben, so beschreibt Kurt Kotrschal in seinem Bestseller „Wolf-Hund-Mensch“, rund 400 Wolfsrudel Platz, ungefähr gleich viel wie im zehnmal größeren Deutschland. (*1)

Kotrschal: Wölfe als Symbol für das Lebensrecht anderer Tiere neben uns

„Kann es sein, dass die Österreicher mehrheitlich für die Rückkehr des Wolfes sind, dies aber durch die Unbeweglichkeit von ein paar Bauern und Jägern verhindert wird?“, fragt Kurt Kotrschal, Leiter der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle in Grünau in einem Artikel in „Die Presse“, am 12. Juli 2016 (*1)

Er beschreibt darin außerdem das Heimatrecht der Wölfe und beantwortet, für was sie seiner Ansicht nach tatsächlich ein Symbol sind.

Prof. Dr. Kurt Kotrschal zur Bejagung von Wölfen

„Denn erstens tendieren Wölfe wie andere Hundeartige dazu, Verluste durch starke Vermehrung mehr als nur zu kompensieren, Abschuss provoziert also eine Populationsexplosion. Und zweitens behindert eine Bejagung der Wölfe die Stabilisierung der Rudelstruktur. Nun weiß man beispielsweise durch Untersuchungen und Erfahrungen aus der Lausitz, dass sich vor allem einwandernde Wölfe…