Naturschutz – Wolfsmonitor

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Kaniber plädiert für Abschuss von Wölfen in der Rhön

Herdenschutz mit Zäunen und Herdenschutzhunden soll in der Rhön nicht möglich sein. Und zwar aufgrund der touristischen Nutzung sowie der geografischen Lage. Das behauptete nun Landrat Thomas Habermann (CSU) gegenüber der Bayerischen Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Michaela Kaniber (ebenfalls CSU) und erntete Zustimmung von ihr.

Forderung: Wildnisgebiete in Deutschland mehr als verdreifachen!

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) äußert in seinem gestern an das Bundesumweltministerium übergebene Umweltgutachten 2016 sehr deutlich, dass der Handlungsdruck beim Biodiversitätsverlust in Deutschland so groß ist, dass er allein mit den herkömmlichen Ansätzen nicht mehr bewältigt werden kann.

Gefordert seien deshalb strukturelle Veränderungen in der Landwirtschaft, beim Thema Energie und beim Wohnen. Das Gutachten empfiehlt nicht weniger als den notwenigen „ökologischen Umbau“ der Industriegesellschaft.

Werden in NRW auffällige Wölfe künftig früher entfernt?

Nun hat auch das bisherige „Wolfserwartungsland“ Nordrhein-Westfalen seinen Wolfsmanagementplan. Zwar handelt dieser „Handlungsleitfaden“ vorerst ausschließlich vom „Auftauchen einzelner Wölfe“, dennoch gibt er erste Hinweise darauf, wie mit den Rückkehrern in NRW künftig umgegangen werden soll, wer also welche behördliche Zuständigkeit hat und wie mit den Wölfen im Einzelfall verfahren werden soll.

Ein besonderer Blick gilt üblicherweise der Einschätzung, ab wann ein Wolf als „auffällig“ zu betrachten ist oder was eigentlich „normales“ Wolfsverhalten ist.

Serie (Teil 1): Wolfsbedingte Reibungspunkte – Der Konfliktkreis

Die Rückkehr der Wölfe verläuft erwartungsgemäß nicht ohne Konflikte. Diese sind dort gegenwärtig, wo Erwartungshaltungen endtäuscht oder Interessen konkret berührt werden. Das überrascht nicht weiter, da nahezu alle Menschen eine mentale „Einstellung“ zu den Wölfen haben. Diese Einstellung weist üblicherweise die Funktion auf, Orientierung zu geben, um folglich Dinge richtig einzuschätzen, damit man sich mit ihnen identifizieren oder sie ablehnen kann.


Dieser Orientierungsfunktion entspringen demnach viele Vorurteile aber auch allerhand individuelle Sympathien oder Antipathien. Unsere Grundeinstellung zum Wolf kann dennoch im Nachhinein durch Informationen positiv oder negativ beeinflusst und verändert werden, je nachdem welche Berührungspunkte wir zu Wölfen haben oder eben auch nicht haben. Damit wird nachvollziehbar, warum beispielsweise Schäfer und andere Nutztierhalter eine grundsätzlich andere Einstellung den Wölfen gegenüber zeigen als wir „Ottonormalverbraucher“, denn sie leben tagein und tagaus mit der Gefahr, liebgewordene Tiere an die Wölfe zu verlieren.

Konfliktkreis des Wolfsmanagements


Das aufgezeigte Spannungsfeld ist allerdings nicht das einzige, über das gegenwärtig im Wolfsmanagement in Deutschland viel geschrieben und diskutiert wird.

Josef H. Reichholf: Jagd auf wandernde Arten unvertretbar!

„…Ganz anders verhält es sich jedoch bei weiträumig wandernden Arten und bei Großtieren, die viel größere Eigenreviere benötigen, als sie die allermeisten Jäger haben oder sich leisten können. Das Revier eines Steinadlers dehnt sich über hunderte von Quadratkilometern aus, das Streifgebiet eines Wolfsrudels noch weiter. Die Bärenwanderung lässt sich ebenso wenig auf bestimmte Jagdreviere beziehen wie die Flüge der Gänse und Enten von den nordischen Brutgebieten zu den Zwischenraststationen in Mitteleuropa und den Überwinterungsgebieten. Wandernde Arten und Arten mit großem Flächenbedarf gehören daher ihrer Natur gemäß nicht in ein auf kleine Flächen bezogenes Revier(jagd)system. Aber sind sie dann noch in den gesetzlichen Geltungsbereich von Landesjagdgesetzen richtig untergebracht?