Wolfsmonitor – Seite 195 – Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland

Hessen: Dampfplaudern gegen die Wolfsrückkehr

 „Der Wolf soll bleiben, wo er ist“, fordert Ralf Meisezahl, Schäfer und Beauftragter für große Beutegreifer beim Hessischen Schafzuchtverband laut eines Berichts des „Rhein-Main-Extra-Tipp“ gestern.

Die bisherigen Herdenschutz-Lösungen werden seiner Ansicht nach nicht im Rhein-Main-Gebiet funktionieren. Deshalb gebe es nur einen Ausweg: „Den Wolf wieder zur Bejagung freigeben! Andernfalls sind wir Schäfer die Dummen“, wird er zitiert.

Zwei Wolfsrudel verunsichern Rottstocker

Journalistische Berichte, in denen Nutztierhalter kurz nach Nutztierrissen in der eigenen Herde im Stadium der persönlichen Betroffenheit öffentlich zu Wort kommen, haben meistens eine merkwürdige Qualität. Die veröffentlichten Statements spiegeln oft hoch emotionale und – was die Rolle der Wölfe betrifft – neigungsbezogene Einschätzungen der jeweiligen Situation wider, was dann manchmal wie eine Verzerrung der Realität wirkt.

Gleich zwei Wolfsrudel, das Altengrabower Rudel und das Görzke-Rudel, machten Rottstock unsicher, schrieb nun zum Beispiel Frank Bürstenbinder in der Märkischen Allgemeinen, einer weit verbreiteten Zeitung in Brandenburg. Hätte es nicht vielleicht eher (und unverzerrt) heißen müssen „Zwei Wolfsrudel verunsichern die Rottstocker?“ Aber das nur am Rande.

Österreich: Kein Beweis, dass Goldschakale Großtrappen gefährden, aber…

In Jägerkreisen begrüßt man die Aufnahme des „Eindringlings“ Goldschakal ins Burgenländische Jagdgesetz bereits. Sobald die Novelle in Kraft trete, werde die Jagd auf ihn eröffnet, schreibt die BVZ.de. (*1)

Der Hintergrund: Angeblich bedroht der aus dem Osten in die Region dringende Goldschakal ein mit mehreren Millionen an EU-Fördergelder gefördertes Artenschutzprojekt im westpannonischen Raum. Dort leben heute ungefähr 500 Großtrappen.


DJV: Leitfaden für Jagdleiter und Hundeführer im Wolfsgebiet

Der Deutsche Jagdverband (DJV) hat einen Leitfaden für Jagdleiter und Hundeführer herausgegeben. Das Faltblatt informiert über Vorsichtsmaßnahmen zu Beginn und während einer Jagd sowie bei Nachsuchen im Wolfsgebiet. Die Pressemeldung des DJV im Wortlaut:

Hundearbeit im Wolfsgebiet

Aktuell gibt es etwa 500 Wölfe in Deutschland. Auf Gesellschaftsjagden werden diese gelegentlich gesichtet. Der Deutsche Jagdverband und der Jagdgebrauchshundverband informieren in einem neuen Faltblatt über Vorsichtsmaßnahmen während der Jagd.

Landkreis Bautzen: Zwei tote Wölfe, einer erst beschossen und später überfahren!

Das Kontaktbüro der Wolfsregion Lausitz informiert mit heutigem Datum (20.10.2016, im Wortlaut):

Zwei tote Wölfe im Landkreis Bautzen

Am 15.10.2016 wurde bei Rehnsdorf (Gemeinde Elstra, LK Bautzen) ein toter erwachsener, männlicher Wolf von Spaziergängern gefunden und gemeldet. Die genetische Untersuchung soll Informationen zu seiner Identität liefern.

Die Untersuchung des Kadavers am Leibniz Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin zeigte, dass der Wolf an Auszehrung, also eines natürlichen Todes gestorben ist.

Hessen: Schäfer sauer über ehrenamtliche NABU-Unterstützung

Zur Vorbereitung auf rückkehrende Wölfe nach Hessen bot die NABU-Landesarbeitsgruppe Wolf kürzlich eine Schulung für ehrenamtliche Herdenschützer im Nationalen Naturerbe „Weinberg Wetzlar“ an. (Wolfsmonitor berichtete, hier der Link!) Die freiwilligen Helfer werden Schäfer künftig auf Anfrage unterstützen, zum Beispiel beim Aufbau von Herdenschutzzäunen.

Schafzüchter Hubert Dissen schüttelt darüber jedoch nur noch sprachlos den Kopf. Ein wolfsdichter Zaun sei eine immense Zusatzbelastung. Das würde mindestens zwei Stunden Mehrarbeit bedeuten und außerdem sei an vielen Stellen so ein Zaun gar nicht machbar. Sauer sei er, für ihn stelle die NABU-Initiative nur eine Ablenkung dar.