NABU – Seite 17 – Wolfsmonitor

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Lokaler Fokus beim Wolf – These 5

5. These: Wolfsmanagement braucht einen lokalen Fokus, die Kommunikation der Beteiligten untereinander muss lokal synchronisiert werden, um im Bedarfsfall zügig Handlungsfähigkeit zu gewährleisten. Die lokale Einsatzbereitschaft sollte entwickelt werden, noch bevor ein bundesweites Kompetenzzentrum eingerichtet wird, wie einige Naturschutzverbände es bereits seit geraumer Zeit fordern.


Sollte sich ein Wolf oder gar ein Wolfsrudel „verhaltensauffällig“ zeigen, ist dies zuallererst ein lokales Phänomen und Problem. Deshalb ist es erforderlich, dass ein oder mehrere ausgebildete und jederzeit einsatzbereite Experten unmittelbar vor Ort sind, über die Notwendigkeit einzuleitender Maßnahmen entscheiden können und selbst in der Lage sind, die notwendigen Schritte angemessen durchzuführen. Die zahlreichen Wolfsberater, die von den Ländern berufen und ausgebildet wurden, verfügen bisher (noch) nicht über die dafür nötige Ausbildung.

Bund richtet Beratungs- und Dokumen- tationsstelle „Wolf“ ein

Es lag bereits in der Luft. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) kündigte nach neuesten Presseberichten zum Abschluss der Umweltministerkonferenz der Länder im oberfränkischen Bad Staffelstein die Einrichtung einer deutschlandweiten „Beratungs- und Dokumentationsstelle Wolf“ ein. Nachdem bereits der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) seit längerem eine nationale Wolfsstrategie forderten und zuletzt auch der Niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) diesen Vorschlag unterstützte, darf man nun gespannt sein, wie die Stelle organisatorisch und finanziell ausgerichtet sein wird.

Bedingungen zur Akzeptanz von Wölfen – These 3

These 3: Wir brauchen ein integrierendes Managementkonzept, das sich an den gemeinsamen Interessen aller Bevölkerungsgruppen und besonders Betroffenen ausrichtet. Es sollte insbesondere auch ängstliche Menschen berücksichtigen.

Bedingungen zur Akzeptanz des Wolfes
„Allerdings war uns klar, dass die besten Gesetze nichts nutzen würden, wenn die einheimische Bevölkerung den Wolf nicht als Mitbewohner ihres Gebietes akzeptierte. Daher mussten wir auch die Einstellung der Menschen im Wolfsgebiet erkunden und herauszufinden suchen, unter welchen Bedingungen sie den Wolf zu akzeptieren bereit wären.“

Diese Zeilen schrieb Erik Zimen, als er gemeinsam mit Luigi Boitani, dem heutigen Vorsitzenden der „Large Carnivore Initiative“ und der Wolf Specialist Group der IUCN, Anfang der 70 `er Jahre des letzten Jahrhunderts für den WWF ein Forschungsprojekt an freilebenden Wölfen in den italienischen Abruzzen durchführte. Nachzulesen sind die Sätze auf der Seite 376 in seinem vielbeachteten Buch „Der Wolf“, das 1990 erschien.

Stimmungstest der EU – Gefahr für die Wölfe?

Heute, am 30. April, haben wir den bundesweiten „Tag des Wolfes“. Es ist der Tag, an dem das Wolfsmonitoringjahr 2014/15 endet und Bilanz gezogen wird. Das tut der Naturschutzbund Deutschland (NABU) in einer Pressemeldung, er stellt fest, dass es zurzeit 35 „Wolfsfamilien“, 31 Rudel und vier Paare – der Nachwuchs wird in den nächsten Tagen erwartet – in Deutschland gibt. Der NABU warnt gleichzeitig vor einer Umfrage der EU-Kommission in den nächsten drei Monaten, mit deren Hilfe die Stimmung der europäischen Bevölkerung zu möglichen Modernisierungen im europäischen Naturschutzrecht, insbesondere der FFH- und der Vogelschutzrichtlinie, festgestellt werden soll.

Anpfiff!

Das hatten sich die Verantwortlichen sicherlich etwas anders vorgestellt. Über zwei Wochen hinweg hielt ein vermeintlich junger Wanderwolf Anfang bis Mitte März 2015 die Behörden und Bevölkerung in Niedersachsen auf den Zehenspitzen. Zeitgleich zur 10-Jahresfeier des NABU-Projektes „Willkommen Wolf!“ streift ein vom Umweltministerium als „verhaltensauffällig“ bezeichneter Wolf“ durch mehrere Landkreise, macht zwischendurch einen Abstecher in die Niederlande und hält eine ganze Region in Atem.