Wolfsmonitor – Seite 229 – Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland

3 Antworten von Heiko Anders

Heiko Anders ist seit über 15 Jahren Natur- und Wildtierfotograf mit Lebens- und Arbeitsschwerpunkt im sächsischen Ort Schildau. Er unterstützt aktiv das Wolfsmonitoring in den Ländern Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen. Durch seine Arbeit konnten vier der deutschen Wolfsrudel erstmals nachgewiesen werden.

Heiko hält Bildvorträge insbesondere über die heimischen Wölfe und stellt seine Fotos nicht nur in der kleinen hauseigenen Galerie des von ihm und seiner Familie betriebenen Ferienparks Taura aus, sondern auch weit darüber hinaus.

Niedersachsen: „Wir brauchen den Wolf hier nicht!“

„Hunderte dieser Raubtiere durchstreifen inzwischen Norddeutschland.“ Gemeint sind Wölfe. Diese Worte stammen allerdings nicht aus einem Bericht des offiziellen Wolfsmonitorings, nein, der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion im Landkreis Verden, Wilhelm Hogrefe, veröffentlichte sie gestern auf der Webseite seiner Partei. Dort ist auch zu lesen ist, dass sie eine „moderne Mitmachpartei“ sei. (*1)

Mitmachen kann man im Landkreis Verden demnächst in der Tat. Bei einer Petition an den niedersächsischen Landtag, die nach Pfingsten beginnen soll.

Psychologe: Die Angst vor Wölfen ist biologisch programmiert

Die Angst vor Spinnen, Schlangen oder auch Hunden ist biologisch im Menschen „angelegt“ und wird dann quasi „ausgelöst“. Und zwar dann, wenn Menschen jemanden sehen, der sich selbst ängstigt. So verhält es sich auch mit der oft beschriebenen Angst vor dem Wolf.

Zu diesem Ergebnis kommt der Evolutionspsychologe Harald Euler in einem Interview mit der HNA, der „Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen“, in dem die Journalistin Michaela Pflug die Ursachen der Ängste hinterfragt.

Wolfsnachweis in Rheinland-Pfalz

Nachdem im Jahr 2012 im Westerwald ein Wolf erstmals nach über 100 Jahren nachgewiesen und später von einem Jäger bei Bad Honnef erschossen wurde, bestätigte das Senckenberg Institut für Wildtiergenetik nach einer DNA-Analyse nun, dass am 24. April mehrere Damwild-Tiere bei Dierdorf (Landkreis Neuwied) von einem Wolf mit nordosteuropäischer Abstammung gerissen wurden.

Damit stehe fest, dass der Wolf erneut nach Rheinland-Pfalz zurückgekehrt sei, teilte nach Informationen des „General Anzeigers“ Umweltministerin Ulrike Höfken am Mittwoch mit (*1).

Forderung: Wildnisgebiete in Deutschland mehr als verdreifachen!

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) äußert in seinem gestern an das Bundesumweltministerium übergebene Umweltgutachten 2016 sehr deutlich, dass der Handlungsdruck beim Biodiversitätsverlust in Deutschland so groß ist, dass er allein mit den herkömmlichen Ansätzen nicht mehr bewältigt werden kann.

Gefordert seien deshalb strukturelle Veränderungen in der Landwirtschaft, beim Thema Energie und beim Wohnen. Das Gutachten empfiehlt nicht weniger als den notwenigen „ökologischen Umbau“ der Industriegesellschaft.

Offener NABU-Brief an Christian Lindner

Der NABU-Landesfachausschuss Wolf in NRW antwortete nun in einem „offenen Brief“ an Christian Lindner auf die Bestrebungen der nordrhein-westfälischen FDP, den Wolf per Antrag ins Landesjagdrecht zu übernehmen (Wolfsmonitor berichtete – hier!). Der NABU-Brief im Wortlaut:


„Sehr geehrter Herr Lindner,

wie die FDP so begrüßt auch der NABU NRW die Rückkehr des Wolfes in unser Bundesland. In der Tat ist dies ein Erfolg des Natur- und Artenschutzes wie sie in ihrem Antrag feststellen. Noch handelt es sich bei den Wölfen in NRW um durchziehende Jungtiere. Eine Rudel – also ein Wolfpaar mit Nachwuchs – gibt es in NRW noch nicht.

Auf den zweiten Blick offenbart der Antrag der FDP-Landtagsfraktion dann aber die mangelhafte Fachkompetenz in den Bereichen Natur- und Artenschutz und hier insbesondere im Zusammenhang mit dem Thema Wolf.