Nach einem umstrittenen Beitrag auf seiner Facebook-Seite vorgestern, legte der niedersächsische Minister Olaf Lies jetzt nach: „Wir alle sollten aber daran arbeiten, zumindest die gesellschaftlichen Konflikte zu deeskalieren“, schreibt er. Dabei war er es selber, der maßgeblich für Unruhe sorgte, weil er u.a. ankündigte, eine Obergrenze von 1.000 Wölfen mit gezielten Tötungen sichern zu wollen und die ebenfalls umstrittene Aufnahme der Wölfe in das Jagdrecht prüfen zu lassen. (*1)
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Bayern: Platzverweis für Wölfe?
Die aktuelle Subventionspolitik erhalten, Umweltauflagen ablehnen und den Artenschutz hinten anstellen, so klingen aktuell die Wahlkampfversprechen von Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Der Otter sei zudem in ihren Augen ein „blutrünstiger Mörder“ und der Wolf habe keinen Platz in Bayern, so die Ministerin.
Wenn Artenschutz zu Schweinkram wird…
Es ist mir nicht besonders wichtig, darauf hinzuweisen, dass ich manchmal zur Jagd gehe, aber dieses Handwerk hat mir oft genug tierisches Leid vor Augen geführt, das meine Kugel beendet hat. Sei es, dass dieses Leid durch Menschenhand, Straßenverkehr oder Krankheit verursacht wurde.
Unsichere Fehlschüsse auf der Jagd oder nach dem Fahrzeugkontakt geflohenes Wild waren immer Grund genug, mit brauchbar geprüften Hunden nachzusuchen – oder in schwierigen Situationen einen Schweißhund hinzuzuziehen.
Josef H. Reichholf: Jagdgesetze der Länder ungeeignet für Großraubtiere!
…„Deshalb funktionieren der Artenschutz und die Aufteilung in jagdbare und nicht jagdbare Arten nur bei solchen Arten, die mit ihrer Lebensweise und Nachwuchsproduktion tatsächlich an die Fläche gebunden sind, auf der sie leben. Das trifft hierzulande für die Rehe, Fasane, Hasen, Kaninchen oder Füchse und in den Rotwildgebieten für den Hirsch zu.
Die deutschen Mindestreviergrößen unterschreiten zwar meistens die notwendige Lebensraumgröße für selbstständig lebensfähige Bestände dieser Arten, aber schon einige wenige Reviere zusammen genommen reichen dafür aus.
3 Antworten von Sabine Bengtsson
Sabine Bengtsson, studierte Innenarchitektin, kündigte nach einigen Berufsjahren ihren Job und ihre Wohnung und verkaufte nahezu ihr gesamtes Hab und Gut, um sich auf eine Weltreise zu begeben. Die Eindrücke und ihre unmittelbaren Kontakte zu wildlebenden Tieren, zu Naturvölkern und den unterschiedlichsten Menschen, die sich für Natur und (Wild-) Tiere engagieren, bewegten sie auf dieser Reise dazu, die Agentur „Perlenfänger – Naturreisen & Artenschutz“ zu gründen.
Das besondere daran: Perlenfänger arbeitet während der angebotenen Touren mit passionierten Biologen und Naturführern zusammen, die gerade in Projekten für bedrohte Arten eingebunden sind. So wird den Reisenden ermöglicht, selbst in die Projekte „einzutauchen“. Besonders Wildpferde und Wildcaniden und insbesondere Wölfe haben es der Perlenfänger-Gründerin dabei angetan (*1). Wolfsmonitor hatte nun Gelegenheit zu einem Interview mit ihr:
Mein persönlicher „Wolfsmonitor“- Rückblick auf 2015
Ziemlich genau acht Monate, also rund 250 Tage gibt es diesen Blog bereits. Und da nun der Jahreswechsel naht, ist das für mich die passende Gelegenheit für eine Zwischenbilanz.
Welche Wolfsvorkommen wurden in Deutschland bestätigt?
Im Wolfsjahr 2014/2015, das am 30. April endete, konnten nach 25 bestätigten Wolfsrudeln, acht Wolfspaaren und drei sesshaften Wölfen im Vorjahr nun 31 Rudel, 8 Paare und 6 territoriale Einzeltiere durch das Monitoring in sechs Bundesländern in Deutschland bestätigt werden.
Zwei vermeintlich „verhaltensauffällige“ Wölfe
Die Ausbreitung der Wolfspopulation verlief in 2015 überwiegend problemlos. In zwei Fällen wurden allerdings vermeintlich „verhaltensauffällige Wölfe“ ausgemacht. Im ersten Fall kam es im März durch den so genannten niedersächsischen „Wanderwolf“ zu mehreren Nahbegegnungen mit Menschen. Der Wolf wurde jedoch bereits im April nördlich von Hannover von einem LKW erfasst und getötet.
Der zweite Fall handelt von der so bezeichneten „Goldenstedter Wölfin“, der in den Landkreisen Diepholz und Vechta zahlreiche Nutztiere zum Opfer fielen. Leider waren viele von ihnen unzureichend geschützt. In einigen Fällen soll diese Wölfin sogar Elektrozäune