Nutztiere – Wolfsmonitor

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Am 30. April ist der „Tag des Wolfes“ – Diesjähriges Motto: Erfolgsmodell Herdenschutzhund

Der 30. April jeden Jahres ist der „Tag des Wolfes“. Hierzu meldet der Naturschutzbund Deutschland (NABU) in diesem Jahr (im Wortlaut):

„NABU: Herdenschutz schützt auch Wölfe“

Miller: Anstrengungen für einen flächendeckenden Herdenschutz in Wolfsgebieten müssen intensiviert werden

Phantomdiskussion

Zurzeit wird wieder einmal „ordentlich“ Stimmung gegen die freilebenden Wölfe in Deutschland gemacht. Ein dabei häufig benutztes Argument: Die Zahl der Wolfsrisse sei in Deutschland heute mehr als zwanzigmal so hoch wie im Jahr 2002. Verschwiegen wird jedoch häufig: Im selben Zeitraum hat sich die Zahl der Wolfsrudel in Deutschland versiebenundfünfzigfacht! Nicht zuletzt deshalb steht erneut der Vorwurf im Raum, einige Wortführer würden in der Diskussion jegliches Maß verlieren.

Elli H. Radinger: Wölfe und Nutztiere

…“Ein erstes Anzeichen, dass Wölfe in der Nähe leben, sind meist tote Schafe – und zwar auch dort, wo es ausreichend „natürliche“ Beute gibt. Wölfe sind an die Jagd auf Huftiere angepasst. Sie machen keinen Unterschied zwischen wilden und domestizierten Huftieren.


Als echte Opportunisten reißen sie Tiere, die leicht zu erlegen sind. Haben sie erst einmal gelernt, dass unbewachte Schafe leichte Beute sind, werden sie sie immer wieder als Nahrung auswählen.

Bauernverband möchte umfassender über Wölfe diskutieren

Der Deutsche Bauernverband (DBV), dem bisher eher das Bonmott „wachsen oder weichen“ der deutschen Landwirtschaft zugeschrieben wird, fordert nun die Erörterung von Grenzen. Es soll dabei allerdings nicht um die die Grenzen der heute üblichen landwirtschaftlichen Praxis gehen, sondern um die Grenzen der Koexistenz von Wölfen und Weidetierhaltern.

Sein Statement gab der Verband anlässlich des öffentlichen Fachgesprächs „Herdenschutz“ des Bundestagsausschusses für Ernährung und Landwirtschaft ab, das am 25. November 2015 in Berlin stattfand. Der DBV stellt darin ferner fest: „Mittel- und langfristige Auswirkungen

3 Antworten von Markus Bathen

Markus Bathen (43, Foto rechts) ist ausgebildeter Forstwissenschaftler und seit 8 Jahren der Wolfsexperte beim Naturschutzbund Deutschland, auch bekannt als NABU. Der gebürtige Kölner leitet das Wolfsbüro des NABU in Spremberg und lebt heute in der Nachbarschaft zahlreicher Wolfsrudel in der sächsischen Lausitz. Wolfsmonitor hatte nun Gelegenheit zu einem Interview mit ihm.


 

WOLFSMONITOR: Herr Bathen, nachdem der vermeintlich „verhaltensauffällige“ niedersächsische Wanderwolf, der im Frühjahr 2015 weite Teile der Bevölkerung Nordwestdeutschlands beunruhigte, bereits im April nördlich von Hannover von einem LKW getötet wurde, wurde es einige Zeit vergleichsweise ruhig um die Wölfe in Niedersachsen. In letzter Zeit allerdings sorgt eine Wölfin im Landkreis Vechta vermehrt für Schlagzeilen. Sie soll im Verlauf des letzten Jahres mehr als 60 Schafe gerissen und weitere 35 Schafe verletzt haben, 11 Fälle mit 31 Tieren konnten ihr zweifelsfrei zugeordnet werden. Die „Goldenstedter Wölfin“, so wird die Fähe genannt, soll dabei sogar über einen 160 cm hohen Elektrozaun gesprungen sein. Die Oppositionsparteien im niedersächsischen Landtag forderten nun kürzlich die Entnahme dieses „(riss)auffälligen“ Wolfes. Ist diese Forderung aus Ihrer Sicht gerechtfertigt?

Bathen: Die meisten Tiere, die dem Wolf zum Opfer fielen, waren nicht geschützt. Dass solche Erfolge einen Wolf anspornen können, auch geschützte Nutztiere anzugehen ist bekannt. Diesen Wolf einzufangen oder abzuschießen würde also die Nutztiere nur so lange schützen, bis

Neuer Wolfs-Managementplan in Hessen: Keine finanzielle Unterstützung für Nutztierhalter?

Nun hat auch das Bundesland Hessen, obwohl es dort bisher keine nennenswerten Wolfsvorkommen gibt, einen Wolfsmanagementplan. Das Papier ist sachlich, setzt auf Informationen und bietet einen allgemein verständlichen Überblick über die mit der Wolfsrückkehr verbundenen Herausforderungen.
Es finden sich dort jedoch – anders als in anderen Managementplänen – keine Hinweise zur finanziellen Unterstützung von Präventionsmaßnahmen und Entschädigungszahlungen bei Nutztierrissen.