Standpunkte – Seite 33 – Wolfsmonitor

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Wird umfangreiches Fotomaterial über frühe Menschenkontakte der Munsteraner Jungwölfe zurückgehalten?

Sollte tatsächlich stimmen (und da gibt es eigentlich kaum Zweifel), was NDR-Redakteurin Ulrike Kressel gestern in ihrem Artikel über das unter Verschluss gehaltene Fotomaterial aus dem Jahr 2014 – das Distanzlosigkeiten von Menschen gegenüber Wölfen des Munsteraner Rudels während ihres Heranwachsens zeigen soll – schreibt, liegt damit nun endlich ein nachvollziehbarer Grund für die spätere geringe Fluchtdistanz einiger Tiere genau dieses Rudels vor. (*1)

Denn die so „anerzogene“ Distanzlosigkeit dieser Wölfe Menschen und Hunden gegenüber mag am Ende vielleicht sogar dazu geführt haben, dass ein Jungwolf dieses Rudels, nämlich „Kurti“ (MT6), erschossen wurde, weil auch Umweltminister Wenzel zuletzt nicht mehr ausschließen wollte, dass es bei einer entsprechenden Nahbegegnung für einen Menschen gefährlich werden könnte.

Doch was nun?

Sachsen-Anhalt: Wolfstheater in Klötze

Es mag einem unbedarften Leser wie ein Theaterstück vorkommen: In Sachsen Anhalt ehrt der LJV-Präsident Dr. Hans-Heinrich Jordan den Wolfsbeauftragten Eckhard Wegwarth aus Klötze mit der LJV-Verdienstnadel in Silber. So weit, so gut.


 

Ich werde dennoch stutzig, denn irgendwie kommt mir der Name Eckhard Wegwarth bekannt vor. Schnell wird mir klar: Wegwarth stellte noch Ende März gegenüber der Presse eine „brisante Entwicklung“ der Wolfsbestände in Sachsen-Anhalt dar und zweifelte öffentlich die Zahlen des Landes mit den Worten an: „Das soll absichtlich klein gehalten werden“. (*1)

NRW: Pony Oskar vom Wolf verletzt – „ätzende“ Berichterstattung?

Menschen mögen es im Allgemeinen nicht besonders, wenn etwas unerklärlich für sie bleibt. Sie füllen diese Ungewissheit gerne mit Hilfe ihrer Phantasie oder mit irgendwelchen Geschichten, die eine halbwegs logische Begründung für das Unerklärliche bieten. So entstanden über die Jahrhunderte Mythen, Märchen und vor Jahrtausenden sogar ganze Religionen.

In Warendorf wurde nun ein Pony verletzt. Oskar heißt es. Das ist – natürlich – sehr schade.

Die Besitzerin des Ponys, Alexandra Richter, möchte gegenüber der Presse jedoch ausdrücklich nicht ausschließen, dass die Verletzungen von einem Wolf stammen könnten. (*1)

Wolfswahn in Wriedel

Bürgermeister Werner Harneit aus dem niedersächsischen Dörfchen Wriedel kümmert sich: Seit Donnerstag liegen überall in der Gemeinde Fragebögen aus, in denen danach gefragt wird, ob die Politik genug zum Schutz der Bevölkerung tut. Genauer gesagt: Zum Schutz vor dem Wolf.


 

Harneit (CDU) lässt seine Bürger – so sieht er es –  nämlich nicht allein, wo seiner Ansicht nach die „große Politik“ versagt. Mindestens bis Ende August sollen deshalb die Fragebögen in der Gemeinde ausliegen. Bei der Post, im Naturbad und in Arztpraxen.

Welch seltsamer Zufall:

Brandenburg: Rinder- und Pferdehalter Opfer von Wolfsangriffen?

In Brandenburg werden zunehmend Rinder- und Pferdehalter Opfer von Wolfsangriffen. So schreibt es die „Märkische Allgemeine“ gestern auf ihrem Online-Portal „maz-online“. (*1)

Außerdem ist zu lesen, dass „Landnutzer der Landesregierung vorwerfen, das Thema zu verharmlosen“.

Kommentar:

Dazu zweierlei: Mit ist persönlich kein Fall bekannt, in dem ein Rinder- oder Pferdehalter Opfer eines Wolfsangriffes wurde. Auch nicht in Brandenburg.

Warum Wölfe? Ein philosophischer Erklärungsansatz!

Warum brauchen wir eigentlich Wölfe, obwohl wir in Deutschland rund 150 Jahre ganz gut ohne diese großen Beutegreifer ausgekommen sind?

Diese Frage steht immer mal wieder im Raum.

Nicht wenige empfinden die Wolfsrückkehr in das Land der Dichter und Denker dann auch als kulturhistorischen Unsinn. Sie argumentieren, unsere Vorfahren hätten schon gewusst, warum sie ihn seinerzeit beseitigten.