Sachsen – Seite 10 – Wolfsmonitor

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3 Antworten von Heiko Anders

Heiko Anders ist seit über 15 Jahren Natur- und Wildtierfotograf mit Lebens- und Arbeitsschwerpunkt im sächsischen Ort Schildau. Er unterstützt aktiv das Wolfsmonitoring in den Ländern Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen. Durch seine Arbeit konnten vier der deutschen Wolfsrudel erstmals nachgewiesen werden.

Heiko hält Bildvorträge insbesondere über die heimischen Wölfe und stellt seine Fotos nicht nur in der kleinen hauseigenen Galerie des von ihm und seiner Familie betriebenen Ferienparks Taura aus, sondern auch weit darüber hinaus.

Wo sind die Aktionspläne?

Naturschutzpolitische Sprecher der Grünen aus 14 Landtagsfraktionen schafften es im vergangenen Monat, ein gemeinsames Positionspapier über die Wölfe in Deutschland auf den Weg zu bringen. Nur Vertreter aus Hessen und dem Saarland fehlen auf dieser einzigen DIN A 4-Seite, auf der in acht Punkten geschrieben steht, welche Standpunkte die Partei bundesweit und in den Ländern zum Wolf vertritt.

Das Papier blieb nicht lange unkommentiert. In Niedersachsen war es der CDU-Politiker Ernst Ingolf Angermann, der einem Zeitungsbericht zufolge die im Positionspapier „geforderte Einführung eines bundesweiten Wolfskonzepts“ als „entlarvend“ bezeichnete. (*1)

Gastautorin Sonja Wallschlag: „Die niedersächsische Wolfshysterie“

„Deutschland war so lange ohne Wölfe, dass man verlernte, mit Ihnen zu leben! Seit 16 Jahren wurde und wird wieder gelernt. Auch in Sachsen und danach in Brandenburg schlugen mit den ersten Wölfen die Wellen hoch, mussten in den Ministerien Pläne erarbeitet werden und deren Umsetzung Routine bekommen.


Sicher wurden auch hier und dort anfänglich Fehler gemacht, gab es Ängste in der Bevölkerung und lief nicht immer alles gleich auf Anhieb! Die Nutztierhalter mussten sich umstellen. Alles musste sich erst einspielen. Jetzt ist es in Sachsen und Brandenburg relativ ruhig geworden um die Wölfe. Aufklärung und Prävention sei Dank!


Viele Jäger erkennen, dass Wölfe nicht nur für die Ökologie und Artenvielfalt gut sind, sondern dass die Wildbestände nicht wie befürchtet einbrechen und das Wild gesünder und vitaler wird. So sollte man auch in Niedersachsen den entsprechenden Behörden die Chance geben, diese Routine zu entwickeln und die tatsächlichen Fakten sprechen zu lassen.

Wolfsrisse in Goldenstedt als Chance begreifen!

Bei Goldenstedt im niedersächsischen Landkreis Vechta wurden in kurzen Zeitabständen trotz guter Herdenschutzmaßnahmen mehrere wertvolle Schafe scheinbar von einer Wölfin gerissen. Selbst ein 140 cm hoher Elektrozaun konnte die Wölfin nicht davon abhalten, zu den Schafen vorzudringen. Das ist bedauerlich, nicht nur deshalb, weil der Schäfer Tino Barth bisher als vorbildliches Beispiel für den Einsatz von Herdenschutzmaßnahmen galt und weil er augenscheinlich alle notwendigen und vom Ministerium geforderten Maßnahmen zum Schutz seiner Schafherden umsetzte.

Der erneute Riss eines Schafes aus seiner Herde führte nun – einer Pressemeldungen zufolge (*1) zu einem Medien- und „Experten“-Auflauf. Ganze 5 Kamerateams, der Leiter des Wolfscenters Dörverden Frank Fass und der CDU-Landtagsabgeordnete Ernst-Ingolf Angermann waren vor Ort, um die Sache selbst in Augenschein zu nehmen. Das Ergebnis: Der „rissauffällige“ Wolf muss weg, wenn er „mit der Tierhaltung nicht verträglich ist“. Frank Fass wird zitiert: „Ich würde die Wölfin opfern“.

Bürgerstiftung fördert Wolfsbetreuer

Die im März 2011 in Schleswig-Holstein gegründete Bürgerstiftung „Natur im Norden“ (NANO), die sich die Unterstützung gesellschaftlicher Naturschutzaufgaben jenseits staatlicher Institutionen und Zuständigkeiten zur Aufgabe gemacht hat, stellte nun einen von privaten Spendern ins Leben gerufenen „Wolfsbetreuerfonds“ vor. Mit dem Geld soll die Arbeit der geschulten ehrenamtlichen Wolfsbetreuer in Schleswig Holstein unterstützt werden, deren Aufgabe darin gesehen wird, Land- und Viehwirte vor Übergriffen durch Wölfe auf ihre Haus- und Nutztiere zu schützen und besorgte Menschen aufzuklären.
Eines der ersten Förderprojekte des Fonds soll die Ausbildung von „Wolfsspürhunden“ sein. Sie sollen in Zukunft dabei helfen, die Konflikte zwischen Wölfen und Viehhaltern schneller und besser zu lösen.

Heinz-Sielmann-Stiftung als Vorbild?

Die Heinz-Sielmann-Stiftung unterstützt ab sofort Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von Wolfsschäden bei Haltern von Schafen, Ziegen und Gatterwild in Sachsen.
Erst im Februar wurde der gesamte Freistaat zum Fördergebiet erklärt und die Förderquoten von 60 auf 80 Prozent erhöht. Die Heinz-Sielmann Stiftung steuert nun die restlichen 20 Prozent bei, so dass für Nutztierhalter nun eine 100%ige-Förderungsmöglichkeit für die Anschaffung von Elektrozäunen, Flatterbändern und Herdenschutzhunden besteht.