Wolfsgegner – Seite 2 – Wolfsmonitor

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Übergabe von über 70.000 Unterschriften an Minister Wenzel zur „Rettung“ der Goldenstedter Wölfin

Heute Nachmittag übergibt Jan Olsson aus dem Landkreis Vechta über 70.000 Unterschriften an den niedersächsischen Umweltminister Stefan Wenzel. Die Stimmen wurden in den letzten Wochen über eine Petitionsplattform im Internet unter dem Motto „Rettet den Wolf im Goldenstedter Moor in Vechta vor dem Abschuss und helft eine sachliche Diskussion zu fördern!“ zusammengetragen (Wolfsmonitor berichtete).

Doch die Aktion findet nicht nur Beifall. Der renommierte Sachbuchautor und Korrespondent für Kultur und Gesellschaft der WeltN24 GmbH Eckhard Fuhr zum Beispiel, merkte kürzlich hier auf Wolfsmonitor an, dass er eine solche Unterschriftenaktion „dumm und schädlich“ findet

3 Antworten von Ralph Schräder

Ralph Schräder (50) ist seit 2011 Vorsitzender der Jägerschaft Wolfsburg. Das Gebiet der Jägerschaft erstreckt sich über etwa 20.403 Hektar und gliedert sich in 18 gemeinschaftliche Jagbezirke, sechs Eigenjagdbezirke und drei Reviere der Niedersächsischen Landesforsten. Wolfsmonitor lernte Ralph Schräder auf der Internationalen Wolfskonferenz des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) in Wolfsburg im September 2015 kennen und bat ihn um ein Interview.

WOLFSMONITOR: Herr Schräder, Der Deutsche Jagdverband (DJV) verabschiedete kürzlich ein Positionspapier, indem er fordert, den Schutzstatus des Wolfes zu lockern. Auf der Wolfskonferenz nun, entgegnete der DJV-Geschäftsführer, Andreas Leppmann, auf die Frage, wie viele Jäger seines Verbandes eigentlich an einer Jagd auf den Wolf interessiert wären, er könne die Frage nicht beantworten, eine Mitgliederbefragung solle das demnächst klären. Nach dem Vortrag Leppmanns auf der Konferenz hatte man als Zuschauer den Eindruck, dass gerade die Jäger im Publikum seinen Äußerungen nicht so recht folgen wollten. Wie ist Ihrer Erfahrung nach das Verhältnis zwischen Verbandsspitze und Basis in der Jägerschaft?

Dr. Frank G. Wörner: Die Jagd, der Wolf und die Jäger

„Es gibt erwartungsgemäß innerhalb der Jägerschaft Wolfsgegner und Wolfsfreunde, die ihre jeweilige Position wie folgt darstellen:

Wolfsfreunde sehen in ihm einen Rückkehrer auf eigenen Pfoten, von selbst nach Hause gekommen und nicht etwa von Enthusiasten als „Kofferraumwolf“ unüberlegt ausgesetzt. Er ist heimisches Wildtier mit gleichen Daseinsrecht wie Fuchs, Hase und Reh.


Wolfsgegner („Schwarze Schafe im grünen Rock“) verursachen Probleme unter anderem durch Verunsicherung der Bevölkerung mit gezielter Falschinformation (Gefährlichkeit der Wölfe), durch illegalen Abschuss und durch nachweislich falsche Behauptungen:

  • der Wolf sei Konkurrent und dezimiere das Schalenwild,
  • Schalenwild ändere sein Verhalten bei der Anwesenheit von Wölfen,
  • Hegebemühungen wie Fütterungen und Wildäcker würden durch Wölfe beeinträchtigt.

Der „Jagdwert“ eines Reviers wird nicht nur am Jagdertrag gemessen, sondern auch an Naturnähe, Artenvielfalt und Erlebniswerten. Er wird nicht gemindert, wie Teile der Jägerschaft argumentieren, weil Wölfe ein Störfaktor seien und die Jagdstrecken mindern würden.


Wölfe sollten von der Jägerschaft als „Partner im Revier“ akzeptiert werden. Sie wirken durch ihr selektives Beuteverhalten positiv auf die Bestände des Schalenwildes und

Medienbeiträge zur „Lufthoheit über den Stammtischen“

Im Politikjargon wird nicht selten von der „Lufthoheit über den Stammtischen“ gesprochen. Damit ist die Aufmerksamkeit breiter Bevölkerungsschichten gemeint, deren Gewinn nach Ansicht von Kommunikationsexperten die politische Währung der heutigen Zeit ist. Medienprofis wissen das. Und sie wissen vor allem, dass dabei die effekterhaschende Schlagzeile das Mittel der Wahl ist und regelmäßig zur Steigerung der Auflage führt. In Zeiten, in denen aufgrund der Internetnutzung die Auflagen der Printmedien über alle Ressorts hinweg deutlich sinken, ist die auflagensteigende „Top-Schlagzeile“ für die Medienhäuser darum wichtiger denn je.

„Natur-Bewusstsein 2013“ (Studie 4)

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit befragt die Bevölkerung in Deutschland bereits seit 2009 in regelmäßigen Abständen zum Naturbewusstsein im gesellschaftlichen Wandel. Besonders interessant sind diese Studien, weil sie die Befragten in „Lebenswelten“ einteilt, sprich sogenannten Milieus zuordnet. Dazu wird das wissenschaftlich anerkannte Modell der Sinus-Milieus® angewandt.

Wolfscouts – These 4

These 4: Wir müssen schnellstmöglich beginnen, zusätzlich zu den Wolfsberatern und Rissgutachtern ausgewiesene Experten für das aktive Wolfsmonitoring (ich nenne sie mal „Wolfscouts“) heranzubilden, damit in Zukunft keine Polizeihubschrauber und Polizeihundestaffeln bei vermeintlich auffälligen Wölfen benötigt werden.


In Niedersachsen und Schleswig Holstein kündigten die für das Wolfsmanagement zuständigen Umweltminister Wenzel und Habeck (beide Grüne) unlängst an, das Wolfsmanagement in ihren Ländern umzustrukturieren, bzw. zu ergänzen. So soll es in Niedersachsen künftig ein Wolfsbüro mit drei Stellen beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) geben, in Schleswig Holstein sollen, so Habeck in einem Interview mit dem NDR am 17. Mai, die „zentralen Figuren“ im Wolfsmanagement künftig zumindest „halbprofessionell“ agieren.