Mai 2016 – Seite 5 – Wolfsmonitor

Monthly Archives: Mai 2016

Forderung: Wildnisgebiete in Deutschland mehr als verdreifachen!

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) äußert in seinem gestern an das Bundesumweltministerium übergebene Umweltgutachten 2016 sehr deutlich, dass der Handlungsdruck beim Biodiversitätsverlust in Deutschland so groß ist, dass er allein mit den herkömmlichen Ansätzen nicht mehr bewältigt werden kann.

Gefordert seien deshalb strukturelle Veränderungen in der Landwirtschaft, beim Thema Energie und beim Wohnen. Das Gutachten empfiehlt nicht weniger als den notwenigen „ökologischen Umbau“ der Industriegesellschaft.

Offener NABU-Brief an Christian Lindner

Der NABU-Landesfachausschuss Wolf in NRW antwortete nun in einem „offenen Brief“ an Christian Lindner auf die Bestrebungen der nordrhein-westfälischen FDP, den Wolf per Antrag ins Landesjagdrecht zu übernehmen (Wolfsmonitor berichtete – hier!). Der NABU-Brief im Wortlaut:


„Sehr geehrter Herr Lindner,

wie die FDP so begrüßt auch der NABU NRW die Rückkehr des Wolfes in unser Bundesland. In der Tat ist dies ein Erfolg des Natur- und Artenschutzes wie sie in ihrem Antrag feststellen. Noch handelt es sich bei den Wölfen in NRW um durchziehende Jungtiere. Eine Rudel – also ein Wolfpaar mit Nachwuchs – gibt es in NRW noch nicht.

Auf den zweiten Blick offenbart der Antrag der FDP-Landtagsfraktion dann aber die mangelhafte Fachkompetenz in den Bereichen Natur- und Artenschutz und hier insbesondere im Zusammenhang mit dem Thema Wolf.

Wölfe als „Schädlinge“?

Auf der Mitgliederversammlung der Landesjägerschaft Niedersachsen wurde Ende letzter Woche das Präsidium neu gewählt. An der Spitze weiterhin: Helmut Damman-Tamke, auch agrarpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion in Niedersachsen.

„Wir werden uns definitiv nicht zum Schädlingsbekämpfer hergeben“, so wird der LJN-Präsident auf der Webseite der Landesjägerschaft in Zusammenhang mit dem Wolfsmanagement zitiert (*1). Dieses wohl eher unglücklich gewählte Zitat offenbart eine intrinsische Haltung, die sich erst zu relativieren scheint, wenn es um die Eigeninteressen der Jagdgenossen geht.

Zwei Schäfer im Portrait: Einer lamentiert, einer handelt…

Die Journalisten Jürgen Ackmann und Harald Preuin arbeiten bei der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). Beide haben kürzlich in verschiedenen Lokalteilen der NOZ Portraits über Schäfer veröffentlicht, jedoch mit völlig unterschiedlichem Tenor.

Der eine Schäfer, Josef Uhlen (60), ist im Osnabrücker Land tätig und wird von Preuin mit dem biblischen Bild des „guten Hirten“ beschrieben. Uhlen fürchtet sich jedoch neuerdings vor dem Wolf, der bereits 20 km von seinen Weideplätzen entfernt gesehen wurde.

Gesellschaft zum Schutz der Wölfe feiert 25. Geburtstag!

Die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe (GzSdW) feiert in diesen Tagen, vom 6. bis 8. Mai im Nationalpark Bayerischer Wald, den 25. Geburtstag.


Die Gründer des Vereins, Elli H. Radinger und Günther Bloch, wollten im Jahr 1991 nicht mehr hinnehmen, dass die ersten Wölfe, die nach der „Wende“ aus dem Osten nach Deutschland kamen, getötet wurden und gründeten daraufhin diesen Verein.

Nordrhein-westfälische FDP ignoriert Realitäten in anderen Bundesländern!

Im jüngsten Antrag der nordrhein-westfälischen FDP-Landtagsfraktion vom 3. Mai (namentlich unterzeichnet von Christian Lindner, Christof Rasche, Karlheinz Busen und Henning Höne), wird gefordert, die Möglichkeiten des Jagdrechts bei der Wiedereinwanderung des Wolfes zu nutzen und Verbreitungsgebiete für Wölfe auszuweisen. 

Auf Deutsch: Der Wolf soll nach Ansicht der NRW-FDP ins dortige Landesjagdrecht! Auf Beobachter des Wolfgeschehens in Deutschland wirkt dieser Antrag allerdings auf den ersten Blick wie ein klassisches „Eigentor“ der FDP.