Markus Bathen (43, Foto rechts) ist ausgebildeter Forstwissenschaftler und seit 8 Jahren der Wolfsexperte beim Naturschutzbund Deutschland, auch bekannt als NABU. Der gebürtige Kölner leitet das Wolfsbüro des NABU in Spremberg und lebt heute in der Nachbarschaft zahlreicher Wolfsrudel in der sächsischen Lausitz. Wolfsmonitor hatte nun Gelegenheit zu einem Interview mit ihm.
WOLFSMONITOR: Herr Bathen, nachdem der vermeintlich „verhaltensauffällige“ niedersächsische Wanderwolf, der im Frühjahr 2015 weite Teile der Bevölkerung Nordwestdeutschlands beunruhigte, bereits im April nördlich von Hannover von einem LKW getötet wurde, wurde es einige Zeit vergleichsweise ruhig um die Wölfe in Niedersachsen. In letzter Zeit allerdings sorgt eine Wölfin im Landkreis Vechta vermehrt für Schlagzeilen. Sie soll im Verlauf des letzten Jahres mehr als 60 Schafe gerissen und weitere 35 Schafe verletzt haben, 11 Fälle mit 31 Tieren konnten ihr zweifelsfrei zugeordnet werden. Die „Goldenstedter Wölfin“, so wird die Fähe genannt, soll dabei sogar über einen 160 cm hohen Elektrozaun gesprungen sein. Die Oppositionsparteien im niedersächsischen Landtag forderten nun kürzlich die Entnahme dieses „(riss)auffälligen“ Wolfes. Ist diese Forderung aus Ihrer Sicht gerechtfertigt?
Bathen: Die meisten Tiere, die dem Wolf zum Opfer fielen, waren nicht geschützt. Dass solche Erfolge einen Wolf anspornen können, auch geschützte Nutztiere anzugehen ist bekannt. Diesen Wolf einzufangen oder abzuschießen würde also die Nutztiere nur so lange schützen, bis
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