Ein pikantes Lehrstück, wie Pressearbeit funktionieren und politische Prioritäten von den Medien allein durch die Wahl prägnanter Überschriften beliebig gewichtet werden können, präsentierte nun die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) ihren Leserinnen und Lesern. In der Überschrift eines Interviews, welches die Zeitung mit Niedersachsens Ministerpräsident führte, heißt es, Weil wolle Wölfe auf ein „vernünftiges Maß“ begrenzen. (*1)
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Die Goldenstedter Wölfin wird nun doch besendert!
Was soll das? …fragten sich zuletzt einige Wolfsfreunde in den sozialen Medien, nachdem sie einen „Hallo-Niedersachsen“-Beitrag vom NDR sahen, in dem nicht ganz vorurteilsfrei darüber berichtet wurde, dass ein Schaf eines Hobbyzüchters in Aschen (Landkreis Diepholz) von einem Wolf gerissen und ein weiteres verletzt wurde. Allein der Beweis für den Wolf als Verursacher fehlt (noch).
Der Geschädigte, Peter Mundin, lebt in einem einsamen Haus zwischen Wald und Moor mitten im bekannten Streifgebiet der so genannten Goldenstedter Wölfin. Er fühle sich „nicht ernst genommen“, äußert er gegenüber dem NDR.
Kurtis Tötung „letztes Mittel“? – Staatsanwalt sieht keinen Anfangsverdacht für eine Strafverfolgung!
Es wirkt schon etwas seltsam, was der NDR da gestern veröffentlichte. (*1) Etwa 140 Strafanzeigen gingen demzufolge bei der Staatsanwaltschaft Hannover nach der Tötung des Wolfes MT6 („Kurti“) mit dem Vorwurf ein, das niedersächsische Umweltministerium habe das Tier zu Unrecht töten lassen und hätte stattdessen andere Maßnahmen finden müssen.
Und nun folgt ein Satz im NDR-Beitrag, der mir ein ungewolltes Schmunzeln ins Gesicht zauberte: „Die Staatsanwaltschaft Hannover prüfte die Anzeigen und fragte im Umweltministerium nach, ob es unumgänglich war, „Kurti“ abzuschießen.“
Kommentar zum eingeschläferten Wolf
Am Mittwochnachmittag dieser Woche ist im Landkreis Uelzen ein junger, abgemagerter Wolfsrüde zuerst narkotisiert und dann aufgrund der Diagnose eines Amtstierarztes von seinem Leiden erlöst worden.
Das Tier hatte eine offene, stark entzündete Wunde am Vorderlauf (Fotos hier – Vorsicht, nichts für empfindliche Gemüter!). Der Wolf war kaum noch dazu in der Lage, sich fortzubewegen.
Land Niedersachsen verordnet Verhaltenskodex für Wolfsberater
Noch keiner von ihnen weiß, was haargenau drinsteht. Und dennoch gibt es bereits Unruhe. Den über 100 niedersächsischen Wolfsberatern wurde am Dienstag auf ihrem jährlichen Treffen angekündigt, dass ihnen in Kürze ein Verhaltensleitfaden mit der Bitte zugehen wird, diesen zu unterschreiben.
Bereits im Januar sprach Umweltstaatssekretärin Almut Kottwitz von diesem Schritt und begründete ihn damit, dass sich die Wolfsberater künftig in Zurückhaltung üben und keine vorschnellen Bewertungen bei vermeintlichen Wolfsübergriffen abgeben sollen.