Wolf – Seite 115 – Wolfsmonitor

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Eine Obergrenze für Wölfe?

Anfang Juni sprach Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) von einer „Obergrenze für Wölfe“. Mitte Juli folgte ihm der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) mit einer ähnlichen Aussage. (1)(2)

 


Befasst man sich bei der SPD hinter verschlossenen Türen etwa ernsthaft damit, die Ausbreitung der rückkehrenden Wölfe zu begrenzen?

Wohl nicht nur dort. Erst kürzlich sprach auch der Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg (LJVB), Dr. Dirk-Henner Wellershoff davon, dass „angesichts der rasant steigenden Wolfspopulation und der wachsenden Probleme endlich festgelegt werden muss, wie viele Wölfe Brandenburg ertragen kann und will.“ (*3)

Wolfsexperte Ulrich Wotschikowsky nahm nach den Äußerungen von Till Backhaus umgehend auf seiner Webseite „Wolfsite“ fachlich dazu Stellung (im Wortlaut *4):

Mecklenburg-Vorpommern: Wolfsnachwuchs in Lübtheener Heide bestätigt

Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz in Mecklenburg-Vorpommern informiert im Rahmen einer Pressemitteilung vom 16. August (im Wortlaut):

„Wolfsnachwuchs in Lübtheener Heide durch Fotofallenbilder bestätigt“

„Das Wolfsrudel in der Lübtheener Heide hat Nachwuchs bekommen. Im Rahmen des Wolfsmonitorings des Bundesforstbetriebes Trave der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Kooperation mit der TU Dresden konnten auf ersten Fotofallenbildern mindestens vier Welpen nachgewiesen werden.

Niedersachsen: Rinderhalter rund um Wietzendorf erhalten Zuschüsse für Wolfsschutz

In einem Umkreis von 30 Kilometern rund um Wietzendorf fördert das Land Niedersachsen künftig auch für Rinderhalter im Haupt- und Nebenerwerb die Anschaffung von wolfsabweisenden Herdenschutzmaßnahmen gemäß der „Richtlinie Wolf“ des Landes. Das meldet das Wolfsbüro des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) mit einer Pressemitteilung vom heutigen Tag (19.8.2016). Die Meldung im Wortlaut (*1):

„Wolfsschutz für Rinderhalter im Raum Wietzendorf – Land fördert Anschaffung von Zäunen und Herdenschutzhunden“

Züllsdorfer Jäger beschweren sich über Wölfe

Züllsdorf ist laut Wikipedia einer von insgesamt 12 Gemeindeteilen von Herzberg (Elster). Die Kreisstadt in Brandenburg hat – alle Ortsteile zusammengerechnet – rund 9.000 Einwohner. Der dortige Jagdvorsteher, Dorsten Höhne, beklagte sich nun beim Landwirtschaftsministerium darüber, dass die Züllsdorfer Jäger es trotz ihrer erhöhten Jagdaktivität kaum noch schaffen würden, die örtlichen Wildschäden erträglich zu halten. Der vermeintliche Grund: Wölfe.

Mit der Antwort des Landwirtschaftsministeriums auf das Schreiben Höhnes ist man allerdings in den Jagdkreisen unzufrieden. Deshalb schaltete sich nun auch der Landesjagdverband Brandenburg e.V. (LJVB) ein.

3 Antworten von Christiane Schröder

Christiane Schröder ist Geschäftsführerin des NABU-Landesverbandes Brandenburg. Bereits vorher war sie beim NABU in Brandenburg für die naturschutzgerechte Entwicklung der landesverbandseigenen Flächen zuständig. Bis Ende Mai 2015 leitete sie außerdem ein „Wolf-Akzeptanz“-Projekt. Christiane Schröder ist von Beruf Biologin. Die Arbeit mit und bei Naturschutzverbänden kennt sie auch aus dem Landesbüro anerkannter Naturschutzverbände, das sie vertretungsweise ab Mitte 2012 ein Jahr lang leitete und aus ihrem langjährigen ehrenamtlichen Engagement für den Verein. Wolfsmonitor hatte nun Gelegenheit, mit ihr ein Interview zu führen.

WOLFSMONITOR: Frau Schröder, dem RBB gegenüber äußerten Sie kürzlich (*1), es sei für Sie nicht wünschenswert, dass der Wolf noch näher an die Menschen herankomme. Deshalb sollten Ihrer Ansicht nach Bereiche festgelegt werden, in denen man die Tiere mit unscharfer Munition verjagt. Was genau meinen Sie damit?

Sankt Florian-Prinzip in Uslar?

In Uslar (Solling/Weserbergland) gibt es seit kurzem eine Resolution des Stadtrats gegen den Wolf (Wolfsmonitor berichtete, hier!). „Sie setze sich für den Schutz der Kulturlandschaft ein, konkret gegen eine Besiedlung mit einem oder mehreren standorttreuen Rudeln Wölfen. Durchziehende Wölfe würden ausdrücklich toleriert“, schreibt die HNA dazu am 16. August. (*1)

So etwas nennt man wohl das „Sankt-Florian-Prinzip“.

In dem HNA-Beitrag verteidigt Jägermeister und Wolfsberater Winfried Müller die rechtlich unverbindliche Resolution. Merkwürdig nur: