Wolfsmonitor – Seite 257 – Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland

Die Wölfin und der Hammer

„Wenn du als einziges Werkzeug einen Hammer hast, wirst du jedes Problem als Nagel betrachten“, sagte einst Mark Twain.
Dazu Bestsellerautor Rolf Dobelli: …„Jedermann ist Gefangener seiner wenigen Gedankenmodelle. Versuchen Sie deshalb, zwei oder drei zusätzliche Werkzeuge hinzuzufügen – Gedankenmodelle, die weitab Ihres Fachbereichs liegen.


Ich habe mir in den letzten Jahren eine biologische Sicht der Welt antrainiert und damit ein neues Verständnis für komplexe Systeme gewonnen. Ein Freund – Musiker – hat sich eine betriebswirtschaftliche Sicht angeeignet. Überlegen Sie sich, wo

Klaus Bullerjahn zur Goldenstedter Wolfsfähe

Gastautor Klaus Bullerjahn (Foto rechts) aus Medingen bei Bad Bevensen ist Jäger und Wolfsberater. Zu den Ereignissen um die Goldenstedter Wolfsfähe schreibt er: „Es ist richtig, dass ein Verhalten, wie es die Wölfin im Landkreis Vechta zurzeit zeigt, nicht geduldet werden kann. Grundsätzlich befindet sich die Wolfspopulation in Deutschland bereits in einem Zustand, in der sie die Entnahme eines einzelnen Wolfs zweifelsfrei problemlos verkraften kann.


Im Fall der Wolfsfähe in Vechta darf es allerdings heute ausschließlich darum gehen, den Abschuss als letzte Konsequenz nicht auszuklammern. Dazu muss dieser Wolf aber eindeutig identifiziert werden können, bevor irrtümlich ein anderer Wolf entnommen wird. Daher sind der Fang und die Besenderung, wie sie Umweltminister Stefan Wenzel am Mittwoch im niedersächsischen Landtag beauftragte, richtig. Somit kann das Tier eindeutig identifiziert, überwacht, vergrämt und gegebenenfalls zielgerichtet entnommen werden.


Für die Weidetierhalter vor Ort bringt das vorläufig jedoch gar nichts – der nächste Wolf wird kommen. Entweder

Goldenstedter Wölfin besendern, nicht abschießen

Wie die „MK – kreiszeitung.de“ meldet, haben sich heute rund 50 Demonstranten, darunter auch FDP- und CDU-Politiker vor dem niedersächsischen Landtag zu einer kleinen Demonstration getroffen, um nach zahlreichen Nutztierrissen den Abschuss einer Wölfin in Goldenstedt (Landkreis Vechta) zu verlangen. Darüber hinaus wurde gefordert, der Wolf gehöre ins Jagdrecht! (*1)

Kommentar


„Wir kommen an die Grenzen des zumutbaren“, wird CDU-Politiker Ernst-Ingolf Angermann zitiert. Dem ist zuzustimmen, aber nicht in seinem Sinne. Denn die CDU- und FDP-Landespolitiker sollten es besser wissen. Bei allem Verständnis für die Nutztierhalter sei ein Abschuss des Wolfs derzeit Rechtsbruch, wird dann auch Umweltminister Stefan Wenzel zitiert. So ist es. Deshalb will er die Wölfin nun besendern und bei Bedarf vergrämen lassen. Das entspricht den vereinbarten Vorschlägen und Managementplänen der meisten Bundesländer und auch den Regelungen in Niedersachsen.

Damit bleibt festzustellen, dass einige Politiker scheinbar wider besseren Wissens nachhaltig versuchen,

Das Dilemma der Jäger

Zu einem gesunden und artenreichen Wildtierbestand, den es als Jäger zu erhalten gilt, gehört neuerdings auch der Wolf. Doch damit ändern sich die lang eingeübten Spielregeln der Jagd, denn ohne Wölfe ließen sich durch die Hegemaßnahmen leicht wildreiche Reviere schaffen, die nicht zuletzt für eine hohe Jagdpacht sorgten. Nun wird allerdings das komplexe Hegesystem, das nicht selten darauf ausgerichtet war, Trophäenträger heranzuzüchten, für viele Jäger zur Belastung, denn der Geld- und Zeitaufwand zur Selbsterhaltung dieses Systems führt oft nicht mehr zu verlässlichen Ergebnissen.

Bereits die Anwesenheit weniger Wölfe bringt das bisherige Jagdkonstrukt gehörig ins Wanken. Ist es deshalb nicht verständlich, dass so mancher Waidmann den lästigen Konkurrenten deshalb nicht in seinem Revier haben möchte?

Günther Bloch: Warum bleiben Wölfe nicht in der Wildnis?

…“Erst intensive Recherchen brachten letztlich die hoch interessante Erkenntnis, dass die Wölfe schon über Monate ein penibel ausgeklügeltes Wegenetz entlang diverser Bachläufe, unbeleuchteter Nebenstraßen und Stromleitungsschneisen ausgebaut hatten. Aber warum blieben die Wölfe nicht in der Wildnis?


Warum versuchen sie nicht wie andere Generationen vor ihnen im Wald Hirsche zu jagen? Waren diese Tiere einfach dreister, verloren sie die Scheu vor dem Menschen, oder blieb ihnen keine andere Wahl, als sich in der Nähe von Ansiedelungen mit den örtlichen Gegebenheiten zu arrangieren?

Bericht des BMUB zum Wolf in Deutschland vom 28.10.2015

Am 4. November 2015 tagte der Bundesumweltausschuss in Berlin in einer öffentlichen Sitzung, bei der die vier Experten Ilka Reinhardt vom Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland, Markus Bathen vom Naturschutzbund Deutschland, Dr. Britta Habbe von der Landesjägerschaft Niedersachsen und Knut Kucznik, Schäfer und gleichzeitig Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Herdenschutzhunde, gehört und befragt wurden. Zur Vorbereitung der Ausschussmitglieder wurde ein 78 –seitiger „Bericht des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zur Lebensweise, zum Status und zum Management des Wolfes (Canis Lupus) in Deutschland“ erstellt, der öffentlich zum Download zur Verfügung steht.