Standpunkte – Seite 28 – Wolfsmonitor

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Pflichtvergessende Wolfskomödie?

Wie würde es auf Sie wirken, liebe Leserinnen und Leser, wenn der BDI dem BVMW (also der „Bundesverband der Deutschen Industrie“ dem „Bundesverband mittelständische Wirtschaft“) einen recht provokant formulierten Fragenkatalog mit der veröffentlichten Bitte übersenden würde, die aufgeführten Fragen zum umstrittenen TTIP-Thema möglichst im Vorfeld eines gemeinsamen Treffens zu beantworten?

Klingt nach Komödienstadel, stimmt’s? Oder mindestens nach „Machtgehabe“, gell?

Von Menschenfressern und Märchenerzählern

In Meppen (Emsland) war heute das Märchen von der menschenfressenden Bestie Wolf zu lesen. In einer Lokalausgabe der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) stellte Thomas Listl in einem Leserbrief die Frage, wann der Mensch zum Wolfsfutter wird?

„Sogenannte „Wolfskuschler“, so schreibt er, hätten zu Beginn der ganzen Wolfseuphorie behauptet, dass Wölfe sich hauptsächlich an das Wild im Wald halten würden.

„Wild und Hund“- Beitrag über die Wolfstagung in Loccum

Leider verpasste Wild und Hund-Redakteur Markus Hölzel wesentliche Teile der Loccum-Tagung, da er offensichtlich nicht die gesamten drei Tage dabei sein konnte. Deshalb frage ich mich: Wäre seine Bilanz ansonsten etwas anders ausfallen?

Denn kein Geringerer als der Vorsitzende des Schafzuchtverbandes Berlin-Brandenburg, Knut Kucznik, erteilte am zweiten Tag der Veranstaltung den Worten, man müsse die Weidetierhaltung wegen der Wölfe aufgeben, eine deutliche Absage.

Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) bestreitet ökologische Bedeutung der Wölfe

Zurzeit scheint irgendjemand für die unqualifiziertesten Äußerungen über die Wölfe in Deutschland einen Preis ausgelobt zu haben. Viele überschlagen sich gerade quasi vor Ehrgeiz bei dem Versuch, den größten Humbug zu verbreiten.

Mein Vorschlag für das entsprechende Finale: Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), bzw. deren Sprecher für Niedersachsen und Bremen, Eckehard Niemann.

Wieder einmal: Wölfe für den Untergang des Abendlandes verantwortlich…

Fast regelmäßig prophezeien einige Interessenverbände der Landwirtschaft nicht weniger als den Untergang des Abendlandes. Zuletzt wurde er mit den geringen Schweine- und Milchpreisen begründet, jetzt sind offenbar die Wölfe daran Schuld.

Und fast immer ist dasselbe Muster erkennbar: Nicht eine Spur des Willens zur konstruktiven Zusammenarbeit ist seitens der Bauernorganisationen in deren Pressemeldungen zu finden, sondern fast immer überbordendes Selbstmitleid und pure Ablehnung. Dabei müssten folgende Umstände eigentlich immer deutlicher werden:

Jägerlatein aus der Oberlausitz

Nicht totzukriegen sind Plattitüden, wie Reinhard Mrosko und der Vorsitzende des Kreisjagdverbandes Bautzen, Lothar Jentschel, sie nun der Bild-Zeitung gegenüber äußerten.

Wölfe hätten den Forst in der Oberlausitz leergefegt. (hier!)

Beide sind deshalb ein gutes Beispiel dafür, warum man die zurückkehrenden großen Beutegreifer besser nicht in die Obhut des Jagdrechtes stellen sollte. Denn ein Abitur – das beweisen beide – scheint kein Garant für das Verstehen tieferer wildbiologischer Zusammenhänge zu sein. Zumindest nicht, wenn das Abitur grün ist.