Wolf – Seite 134 – Wolfsmonitor

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Serie (Teil 1): Wolfsbedingte Reibungspunkte – Der Konfliktkreis

Die Rückkehr der Wölfe verläuft erwartungsgemäß nicht ohne Konflikte. Diese sind dort gegenwärtig, wo Erwartungshaltungen endtäuscht oder Interessen konkret berührt werden. Das überrascht nicht weiter, da nahezu alle Menschen eine mentale „Einstellung“ zu den Wölfen haben. Diese Einstellung weist üblicherweise die Funktion auf, Orientierung zu geben, um folglich Dinge richtig einzuschätzen, damit man sich mit ihnen identifizieren oder sie ablehnen kann.


Dieser Orientierungsfunktion entspringen demnach viele Vorurteile aber auch allerhand individuelle Sympathien oder Antipathien. Unsere Grundeinstellung zum Wolf kann dennoch im Nachhinein durch Informationen positiv oder negativ beeinflusst und verändert werden, je nachdem welche Berührungspunkte wir zu Wölfen haben oder eben auch nicht haben. Damit wird nachvollziehbar, warum beispielsweise Schäfer und andere Nutztierhalter eine grundsätzlich andere Einstellung den Wölfen gegenüber zeigen als wir „Ottonormalverbraucher“, denn sie leben tagein und tagaus mit der Gefahr, liebgewordene Tiere an die Wölfe zu verlieren.

Konfliktkreis des Wolfsmanagements


Das aufgezeigte Spannungsfeld ist allerdings nicht das einzige, über das gegenwärtig im Wolfsmanagement in Deutschland viel geschrieben und diskutiert wird.

Elli H. Radinger: Wölfe und Nutztiere

…“Ein erstes Anzeichen, dass Wölfe in der Nähe leben, sind meist tote Schafe – und zwar auch dort, wo es ausreichend „natürliche“ Beute gibt. Wölfe sind an die Jagd auf Huftiere angepasst. Sie machen keinen Unterschied zwischen wilden und domestizierten Huftieren.


Als echte Opportunisten reißen sie Tiere, die leicht zu erlegen sind. Haben sie erst einmal gelernt, dass unbewachte Schafe leichte Beute sind, werden sie sie immer wieder als Nahrung auswählen.

Was nun tun in Goldenstedt?

Leute wie ich haben es leicht. Wir lehnen uns zurück, harren der Dinge die da passieren, lesen die Zeitungsmeldungen, gedruckt oder online und pressen hin und wieder einige Zeilen ins Netz. Frei nach dem Motto: Wir haben es immer schon besser gewusst!
Ist das so? Na ganz so einfach ist es sicherlich nicht. Gerade jetzt, wo sich herausstellt, dass die so genannte „Goldenstedter Problemwölfin“ nicht alleine unterwegs ist (man geht von mindestens 3 Wölfen aus) wird von den Lesern durchaus erwartet, dass wir Lösungswege aufzeigen.

Ist in Goldenstedt nun guter Rat teuer?

Arbeiten wir die Geschehnisse einmal kurz auf: Die „Problemwölfe“ sind in den Landkreisen Diepholz und Vechta unterwegs. Der Landkreis Diepholz fiel am 26. November nach einem Kalenderjahr aus der Fördergebietskulisse (Richtlinie Wolf) heraus. Was heißt das? Ein Schadensausgleich aus Steuermitteln wird seit dem 26. November nicht mehr gewährt, wenn die Tiere bei einem Wolfsübergriff nicht mindestens mit dem in der Richtlinie geforderten „Grundschutz“ geschützt waren. So weit so gut. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Mittel für die Präventionsmaßnahmen nicht mehr beantragt werden können! Die Konsequenz muss also für die Weidetierhalter in beiden Landkreisen weiterhin lauten:

Wölfe auf der Pferd & Jagd 2015

Auf der diesjährigen Messe „Pferd & Jagd“, die nach eigenen Angaben größte Messe dieser Art in Europa, war die Rückkehr der Wölfe ein Fokusthema.


An zwei Messetagen stellte Wiebke Wendorff ihre kürzlich erschienene Bestandsaufnahme „Pferd und Wolf – Alte Bekannte – neue Gefahr?“ (*1) vor. Am Samstag und Sonntag präsentierte das Profi-Magazin „Pferdebetrieb“ unter der Moderation des Chefredakteurs Guido Krisam zwei Podiumsdiskussionen zum Thema. Wolfsmonitor war am letzten Messetag vor Ort.

Mark Rowlands: Im Schatten des Wolfes

…“Der Wolf ist bekanntlich das traditionelle, wiewohl unfairerweise dafür ausgewählte Sinnbild der finsteren Seite der Menschheit. Das ist in vielerlei Beziehung eine Ironie – nicht zuletzt etymologisch gesehen. Das griechische Wort für Wolf ist lukos, das leukos, dem Wort für Licht, so ähnlich ist, dass die beiden häufig miteinander verknüpft werden. Vielleicht ist diese Verbindung einfach das Ergebnis von Übersetzungfehlern, doch andererseits könnte es einen tieferen etymologischen Zusammenhang zwischen beiden Wörtern geben. Jedenfalls hielt man, aus welchem Grund auch immer,

Bauerngejammer in Brandenburg

Der Bauernbund Brandenburg, oder besser sein Präsident Karsten Jennerjahn, hat sich mit einem Schreiben an den Agrarminister Jörg Vogelsänger gewandt. Darin fordert er die mittelfristige Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht, die kurzfristige Verabschiedung einer Verordnung zur „unkomplizierten Entnahme“ von Wölfen sowie die Einrichtung von Wolfschutzgebieten. Das meldete gestern die Internetplattform „topagrar-online“ (*1).
Jennerjahn begründet seine Forderungen mit einer Kosten- Nutzen-Abschätzung, welche die Weidetierhaltung im Vergleich zu intensiveren Tierhaltungsformen zunehmend unattraktiv erscheinen lässt. Auch vergisst er nicht,