Herdenschutz – Seite 5 – Wolfsmonitor

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Das niedersächsische Management der Wölfe aus Schweizer Perspektive

Der Umgang mit Wölfen in Niedersachsen wird auch jenseits der Grenzen beobachtet. Für uns Schweizer ist der Fall Niedersachsen deshalb von besonderem Interesse, weil die Wölfe hierzulande dasselbe vermeintlich problematische Verhalten aufweisen wie der wenig scheue MT6 und die zaunspringende Goldenstedter Wölfin.

In der Schweiz wurde der Wolf in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgerottet. Unter Schutz gestellt wurde er 1986. Im Jahr 1995 kehrten die ersten beiden Wölfe aus Italien und Frankreich zurück in die Schweiz. Trotz rechtlichem Schutz, wurden sie wegen zahlreichen gerissenen Schafen und Ziegen bald zum Abschuss freigegeben. So erging es auch ihren nachfolgenden Artgenossen. Erst einige Jahre später

Eckhard Fuhr: „Derartige Petitionen erschweren das Management der Wölfe!“

„Ich halte die Unterschriftenaktionen gegen eine mögliche Tötung von Problemwölfen für dumm und schädlich. Damit macht man ein Wolfsmanagement, das nun einmal unterschiedliche Interessen berücksichtigen muss, nahezu unmöglich. Es ist da in der Petition davon die Rede, dass der Goldenstedter Wölfin kein „Unrecht“ geschehen dürfe und der Grundsatz „in dubio pro reo“ zu gelten habe.

Das sind völlig unangemessene Kategorien. Diese Denkweise macht mich sprachlos und bestärkt mich in der Vermutung, dass die größte Gefahr für die Akzeptanz der Wölfe von der Gemeinde ihrer Beschützer ausgeht.

Auch sachlich steht in der Petition neben einem Haufen Binsenwahrheiten auch eine Menge Unsinn. Die Litanei vom überall möglichen Herdenschutz gehört dazu.

Goldenstedt: Unzureichender Herdenschutz

Der „Freundeskreis freilebender Wölfe e.V.“ zeigt seit gestern auf seiner Webseite einige Beispielfotos aus der zurzeit von Wolfsrissen geplagten Region Goldenstedt. Diese Fotos machen deutlich, dass zu „lasche“ Schutzmaßnahmen Wölfe geradezu dazu einladen dürften, sich bei den derart unzureichend geschützten Nutztieren „zu bedienen“. 

Gastautorin Wiebke Wendorff: „Der Wolf. Die Pferde. Und der Herdenschutz.“

Präventionsmaßnahmen für Pferdehalter


Das Stimmungsbild in der Gesellschaft ist in punkto Wolf ebenso breit gefächert wie die verschiedenen Ansprüche und Erwartungshaltungen der jeweiligen Interessengruppen. Im Bemühen um eine bestmögliche Akzeptanz des Wolfes mit all den einhergehenden Herausforderungen, die seine Rückkehr mit sich bringt, entwickelt die Politik der unterschiedlichen Bundesländer im Rahmen von Wolfmanagementplänen, Richtlinien und Konzepten wegweisende Entscheidungsgrundlagen.


Diese sollen, gestützt durch aufklärende Öffentlichkeitsarbeit, gezieltes Monitoring und Optionen für Schadenprävention und -ausgleich, das Konfliktpotenzial zwischen Mensch und Wolf möglichst gering halten.
Doch die Forderungen vor allem der Nutztierhalter und zunehmend nun auch von Akteuren der Pferdebranche werden immer lauter.

Serie (Teil 1): Wolfsbedingte Reibungspunkte – Der Konfliktkreis

Die Rückkehr der Wölfe verläuft erwartungsgemäß nicht ohne Konflikte. Diese sind dort gegenwärtig, wo Erwartungshaltungen endtäuscht oder Interessen konkret berührt werden. Das überrascht nicht weiter, da nahezu alle Menschen eine mentale „Einstellung“ zu den Wölfen haben. Diese Einstellung weist üblicherweise die Funktion auf, Orientierung zu geben, um folglich Dinge richtig einzuschätzen, damit man sich mit ihnen identifizieren oder sie ablehnen kann.


Dieser Orientierungsfunktion entspringen demnach viele Vorurteile aber auch allerhand individuelle Sympathien oder Antipathien. Unsere Grundeinstellung zum Wolf kann dennoch im Nachhinein durch Informationen positiv oder negativ beeinflusst und verändert werden, je nachdem welche Berührungspunkte wir zu Wölfen haben oder eben auch nicht haben. Damit wird nachvollziehbar, warum beispielsweise Schäfer und andere Nutztierhalter eine grundsätzlich andere Einstellung den Wölfen gegenüber zeigen als wir „Ottonormalverbraucher“, denn sie leben tagein und tagaus mit der Gefahr, liebgewordene Tiere an die Wölfe zu verlieren.

Konfliktkreis des Wolfsmanagements


Das aufgezeigte Spannungsfeld ist allerdings nicht das einzige, über das gegenwärtig im Wolfsmanagement in Deutschland viel geschrieben und diskutiert wird.

Mindestens 3 Wölfe in Goldenstedt!

Nun scheint gewiss, was bereits seit längerem vermutet wurde. In einem Ortsteil von Goldenstedt im Landkreis Vechta wurden drei Wölfe gesichtet. Darauf verwies der zuständige Wolfsberater Torsten Schumacher in einem Gespräch gegenüber dem NDR (*1). Die Wölfe seien einer Frau beim Gassigehen mit ihrem Hund begegnet. Seine Überprüfung bestätigte die Aussage der Frau. Für Schumacher selbst sei diese Situation „nicht zu verstehen“, bisher lägen keine DNA-Nachweise von mehreren Wölfen vor. Er sei bisher deshalb davon ausgegangen, dass eine einzelne Fähe – die sogenannte „Goldenstedter Problemwölfin“ – für die zahlreichen Attacken auf Nutztiere in der Region verantwortlich sei.

Kommentar:
Die Überraschung des Wolfsberaters ist nachvollziehbar. Zu sehr war er in der letzten Zeit damit beschäftigt, den ungezählten Hinweisen aus der Bevölkerung nachzugehen und die zahlreichen Nutztierrisse formgerecht zu protokollieren.