Valerius Geist – Wolfsmonitor

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Gastbeitrag von Dr. Hannelore Gilsenbach (Schriftstellerin, Biologin und Sängerin)

„Wolfserwartungsland“


Sie sind längst da, die „Grauröcke“. Doch sie werden sich weiter ausbreiten. Mit welchen Folgen?

Immer wieder nachts heulen meine Hunde. Sie antworten. Irgendwo in den Wäldern bei Chorin ruft einer ihrer Stammväter. „Ich mag Wölfe“, sagt meine zehnjährige Enkeltochter, „ohne sie hätten wir keine Hunde.“


Der Europäische Grauwolf, er kehrt zurück in seine alte Heimat; behütet von EU- und deutschem Recht, von Kommissionen, Verordnungen, Richtlinien, Fachkonzepten und Leitfäden. Von Verbänden, Stiftungen, Behörden, Fachbüros, Ehrenämtlern und staatlich Beauftragten, die sich selbst Monitorer und Manager nennen und eingeweiht sind in nötige „Informations- und Handlungsketten“ …


Seit 2000 kehrt er zurück. Aus Polen westwärts. 150 Jahre nach seiner Ausrottung.


Projekt Wolf; Großraubtier Wolf. Risiken und Nebenwirkungen? Wolfspolitik ist Staatspolitik, Ländersache. Die Regierungen bemühen sich um Transparenz, veröffentlichen Wissenswertes über den Beutegreifer auf ihren Internetseiten: Nachweise, Nachrichten, Probleme, Wolfs-Managementpläne … Und sie verschicken Aufklärungsmaterial. „Wölfe in Brandenburg – Eine Spurensuche im märkischen Sand“, titelt das Potsdamer Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz 2013. Darin die damalige Ministerin Anita Tack: „Wir sollten der Entwicklung mit großer Gelassenheit entgegensehen.“ Den „faszinierenden Geschöpfen“, dem „scheuen Isegrim“… – die Broschüre gerät ins Schwärmen. „Angesichts des Wildreichtums hiesiger Landschaften

Wölfe dieses Wochenende – Heute: Jung vs. Wotschikowsky

Die Ankündigung kam am Samstag über die sozialen Medien. Es würde ein Wochenende werden, in dem der Wolf ein tragendes Thema in der „Welt am Sonntag“ und dann auch noch am selben Abend beim Fernsehsender N24 sein würde. Auch das noch, denke ich, schließlich will sich auch Reinhold Beckmann am Montag zur „Prime-Time“ um 20:15 Uhr in der ARD ebenfalls am Thema Wolf versuchen.

Für mich Grund genug, sich an diesem Sonntag nicht nur – wie gewöhnlich – Brötchen zu besorgen. Ein Blick in die Zeitungsständer und ich lese, dass sich die Beckmanns scheinbar gerade getrennt haben. Hoffentlich hat das keine Auswirkungen auf die Qualität der Sendung am Montag, denke ich noch.

Die „Wolfsampel“ – ein Maßstab für auffällige Wölfe – These 1

These 1: Wir brauchen einen allgemein anerkannten und in der Bevölkerung bekannten Maßstab dafür, wann Wölfe als „verhaltensauffällig“ gelten.


Ich hatte bereits zum Blogstart darauf hingewiesen, dass ich die neun Wolfsmonitor-Thesen näher erläutern werde.
Täglich spüren diejenigen – die das Verhalten des Beutegreifers eng verfolgen –nach wie vor die große Verunsicherung in weiten Teilen der Bevölkerung. Das sogenannte „Rotkäppchen-Syndrom“ – eigentlich hasse ich diesen Begriff, da er so klingt, als sei die Furcht vor dem Wolf eine Krankheit– macht weiter die Runde. Uns fehlt scheinbar ein objektiver Maßstab dafür, was als natürliches Wolfsverhalten anzusehen ist und was nicht, denn wir durften in den letzten Wochen lernen, dass die sprichwörtliche Scheu der Wölfe nicht mit der Angst der Wölfe vor den Menschen verwechselt werden sollte.