NABU – Seite 16 – Wolfsmonitor

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Diskussion über „böse Wölfe“ erreicht Brüssel!

In Brüssel fand am 15. September 2015 eine „Europäische Konferenz über das Wolfsmanagement“ statt, die unter dem Motto „Europa und der böse Wolf – schießen oder schützen?“ stand. Der CDU-Europaabgeordnete und Präsident der fraktionsübergreifenden parlamentarischen „Intergruppe Biodiversität, Jagd, ländliche Aktivitäten“ im Europäischen Parlament, Karl Heinz Florenz und „die Europäische Föderation der Verbände für Jagd und Naturschutz“, kurz FACE, hatten dazu eingeladen.

In einer Pressemitteilung, die Florenz vor der Konferenz auf seiner Internetseite veröffentlichte, hieß es:


„Ich möchte keine Wölfe, die durch Siedlungsgebiete streifen, in der Nähe von Schulen in Mülleimern wühlen oder Jagd auf Schafe und Hühner machen. Der Wolf muss den nötigen Respekt vor uns Menschen haben – wenn es sein muss auch durch einen Warnschuss und andere Vergrämungsmaßnahmen. Wir müssen aber auch den Mut haben, wenn Gefahr in Verzug ist, aggressive und kranke Wölfe zu entnehmen. Unbürokratisch und schnell, sonst fühlt sich die Bevölkerung in ihren Ängsten nicht ernst genommen. Hier muss über eine klarere, zielführendere Regelung auch auf europäischer Ebene nachgedacht werden“.
(hier der Link zur vollständigen Meldung)

„Offener Brief“ des NABU an Stefan Aust über dessen „absurde Behauptungen“

Nicht nur der Autor dieses Wolfsblogs wunderte sich über den einseitigen Beitrag mit dem Titel „Edle Bestien“ von Stefan Aust am 6. September in der „Welt am Sonntag“ (WamS) und am selben Abend dann zur besten Sendezeit über die Reportage mit dem Titel „Hilfe-hurra die Wölfe kommen: Die Rückkehr der Raubtiere nach Deutschland“ beim Spartensender „N24“ (zum entsprechenden Wolfsmonitor-Kommentar werden Sie hier weitergeleitet).
Auch der Geschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Leif Miller, sah sich gestern aufgrund der irreführenden Beiträge dazu veranlasst, in einem „Offenen Brief“ an die beiden verantwortlichen Autoren Stefan Aust und Detlev Konnerth auf die augenscheinlichen Defizite hinzuweisen und einige interessante Fakten zu ergänzen.

Bewegt sich der Deutsche Jagdverband weiter ins Abseits?

Der Deutsche Jagdverband (DJV) legt nach. Oder sollte man besser sagen, seine Funktionäre bekräftigen die Inhalte des Positionspapiers, das sie im Juni 2015 verabschiedeten?

Eine kurze Chronologie:

  • Im Frühjahr 2014 stellt der DJV ein „Eckpunktepapier zum künftigen Management des Wolfes“ vor.
  • Auf dem diesjährigen Bundesjägertag im Juni verabschiedeten Delegierte des Deutschen Jagdverbandes in Dresden ein „Positionspapier zur Rückkehr des Wolfes nach Deutschland“.
  • Am 29. Juli teilt der DJV im Rahmen einer Pressemitteilung mit, dass er eine „Neubewertung der Wolfspopulation“ fordert. Der Verband bezieht sich dabei insbesondere auf zwei Quellenpapiere und stellt fest, dass die „Mitteleuropäische Flachlandpopulation „eindeutig keine isolierte Population darstellt“ und somit nach einer Neubewertung in den Anhang V der FFH-Richtlinie überführt werden müsse.

Naturschutzbund kommentiert Positionspapier des Deutschen Jagdverbandes

Auf dem Bundesjägertag 2015 im Juni in Dresden verabschiedete der Deutsche Jagdverband (DJV) ein „Positionspapier zur Rückkehr des Wolfes nach Deutschland“. Wolfsmonitor identifizierte das Papier seinerzeit als Strategiepapier des Verbandes, eine Jagdmöglichkeit auf Wölfe in Deutschland erwirken zu wollen (hier der Link).


Heinz-Sielmann-Stiftung als Vorbild?

Die Heinz-Sielmann-Stiftung unterstützt ab sofort Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von Wolfsschäden bei Haltern von Schafen, Ziegen und Gatterwild in Sachsen.
Erst im Februar wurde der gesamte Freistaat zum Fördergebiet erklärt und die Förderquoten von 60 auf 80 Prozent erhöht. Die Heinz-Sielmann Stiftung steuert nun die restlichen 20 Prozent bei, so dass für Nutztierhalter nun eine 100%ige-Förderungsmöglichkeit für die Anschaffung von Elektrozäunen, Flatterbändern und Herdenschutzhunden besteht.

3 Antworten von Gitta Connemann

Gitta Connemann aus Leer, stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, forderte im März vor dem Hintergrund erster verhaltensauffälliger Wölfe in Deutschland , einen Bundes-Aktionsplan Wolf aufzustellen und eine „Task-Force Wolf“ auf Bundesebene einzurichten. Es sei offenkundig, dass das Wolfsmanagement „eine Koordination durch den Bund“ benötige. Damit sollen die nötigen Kompetenzen in den einzelnen Bundesressorts gebündelt, ein bundesweites Wolfsmonitoring eingerichtet und Verhaltensempfehlungen an die Bevölkerung ausgesprochen werden.Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) fordert bereits seit einiger Zeit ein „nationales Kompetenzzentrum“, der Deutsche Jagdverband (DJV) spricht von einem „Nationalen Managementplan Wolf“.

Wolfsmonitor hatte nun Gelegenheit, einige Fragen an Gitta Connemann zu richten.