Jäger – Seite 3 – Wolfsmonitor

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Widerstand gegen Wolfsabschüsse in der Schweiz

Obwohl erst im Sommer im Tessin ein zweites Wolfsrudel in der Schweiz bestätigt wurde, sollen jetzt bereits zwei Jungwölfe aus dem Calanda-Rudel, das in diesem Jahr zum vierten Mal in Folge Nachwuchs zu verzeichnen hatte, abgeschossen werden. Nachdem die Kantone St. Gallen und Graubünden die Abschüsse Ende November beantragt hatten, bewilligte das Bundesamt für Umwelt (Bafu) nun dieses Vorgehen mit der Begründung, die übrigen Tiere sollen dadurch „scheuer werden“.

Doch gegen die Abschusspläne gibt es Widerstand. Nicht nur die Organisationen WWF und Pro Natura kritisieren die Bafu-Pläne, auch die „Gruppe Wolf Schweiz (GWS)“ äußert sich dazu. Präsident David Gerke (Foto), selbst Schafhirte und Jäger, nahm am 21. Dezember in einer Pressemeldung wie folgt Stellung dazu:

Das Dilemma der Jäger

Zu einem gesunden und artenreichen Wildtierbestand, den es als Jäger zu erhalten gilt, gehört neuerdings auch der Wolf. Doch damit ändern sich die lang eingeübten Spielregeln der Jagd, denn ohne Wölfe ließen sich durch die Hegemaßnahmen leicht wildreiche Reviere schaffen, die nicht zuletzt für eine hohe Jagdpacht sorgten. Nun wird allerdings das komplexe Hegesystem, das nicht selten darauf ausgerichtet war, Trophäenträger heranzuzüchten, für viele Jäger zur Belastung, denn der Geld- und Zeitaufwand zur Selbsterhaltung dieses Systems führt oft nicht mehr zu verlässlichen Ergebnissen.

Bereits die Anwesenheit weniger Wölfe bringt das bisherige Jagdkonstrukt gehörig ins Wanken. Ist es deshalb nicht verständlich, dass so mancher Waidmann den lästigen Konkurrenten deshalb nicht in seinem Revier haben möchte?

3 Antworten von Torsten Fritz

Torsten Fritz (45), Mitarbeiter der Unteren Jagdbehörde beim Landkreis Potsdam-Mittelmark, ist Jäger, Jagdhundeführer und gleichzeitig ehrenamtlicher Wolfsbeauftragter für die Region südwestlich von Berlin/Potsdam. Wolfsmonitor führte vor dem Hintergrund einer Pressemeldung in der Märkischen Allgemeinen vom 12. Oktober, in der davon berichtet wurde, dass die örtlichen Jäger die Entwicklung der Wolfspopulation als „dramatisch“ bezeichnen, nun ein Interview mit ihm.

WOLFSMONITOR: Herr Fritz, kürzlich berichtete die Märkische Allgemeine auf ihrer Webseite davon, dass die Jägerschaft im Fläming die Wölfe dort als „Plage“ empfinden. Die Beobachtungen der Jäger seien eindeutig, Wölfe seien eine „unterschätzte Gefahr“. Deshalb soll nun beim Umweltministerium in Brandenburg gefordert werden, Wölfe „durch Abschuss dezimieren“ zu dürfen. Sie haben als ehrenamtlicher Wolfsbeauftragter im Landkreis Potsdam-Mittelmark einen Überblick über die dortigen Wolfsvorkommen. Können Sie die Einschätzungen der Jägerschaft bestätigen?

3 Antworten von Ralph Schräder

Ralph Schräder (50) ist seit 2011 Vorsitzender der Jägerschaft Wolfsburg. Das Gebiet der Jägerschaft erstreckt sich über etwa 20.403 Hektar und gliedert sich in 18 gemeinschaftliche Jagbezirke, sechs Eigenjagdbezirke und drei Reviere der Niedersächsischen Landesforsten. Wolfsmonitor lernte Ralph Schräder auf der Internationalen Wolfskonferenz des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) in Wolfsburg im September 2015 kennen und bat ihn um ein Interview.

WOLFSMONITOR: Herr Schräder, Der Deutsche Jagdverband (DJV) verabschiedete kürzlich ein Positionspapier, indem er fordert, den Schutzstatus des Wolfes zu lockern. Auf der Wolfskonferenz nun, entgegnete der DJV-Geschäftsführer, Andreas Leppmann, auf die Frage, wie viele Jäger seines Verbandes eigentlich an einer Jagd auf den Wolf interessiert wären, er könne die Frage nicht beantworten, eine Mitgliederbefragung solle das demnächst klären. Nach dem Vortrag Leppmanns auf der Konferenz hatte man als Zuschauer den Eindruck, dass gerade die Jäger im Publikum seinen Äußerungen nicht so recht folgen wollten. Wie ist Ihrer Erfahrung nach das Verhältnis zwischen Verbandsspitze und Basis in der Jägerschaft?

Bericht über die Internationale Wolfskonferenz des NABU in Wolfsburg (Teil 2)

Auch das Programm des zweiten Konferenztages klang im Programmheft sehr vielversprechend. Mit den Themenblöcken „Management von Wolfspopulationen“, „Nutztiere und Wölfe“ sowie „Neue Formen des Zusammenlebens von Mensch und Wolf“ standen die tagesaktuellen Herausforderungen im Fokus. 

Ich werde nachfolgend allerdings genau wie im ersten Teil (hier der Link) nur über meine persönlichen Highlights berichten. Alles andere wäre an dieser Stelle nicht zu leisten. Leider, ja leider konnte ich auch am Rahmenprogramm nicht teilnehmen. Ich kann deshalb nicht über den Empfang der Stadt Wolfsburg am Donnerstag oder von den geführten Besichtigungstouren durch Wolfsburg am Freitagabend berichten.


Am meisten bedaure ich jedoch, dass ich am 3. Veranstaltungstag, an dem insgesamt vier Exkursionen angeboten wurden, aus terminlichen Gründen nicht dabei sein konnte. Die Touren sollen informativ und attraktiv gewesen sein,

Reinhold Beckmann und der Wolf – eine Nachlese

Das war er nun. Der Abschluss einer Wochenendtrilogie in den Medien zum Thema Wolf. Nach einem in der Rubrik „Politik“ veröffentlichten einseitigen Bericht mit der Überschrift „Edle Bestien“ in der Welt am Sonntag (WamS) und einer N24 – Reportage am selben Tag (Wolfsmonitor berichtete) widmete sich nun Reinhold Beckmann gestern 45 Minuten lang zur „Primetime“ in der ARD dem Thema Wolf und stellte die Frage: „Gehört der Wolf nach Deutschland?“
Soviel vorweg: Die Frage wurde nicht klar beantwortet. Auch der von mir erwartete und bereits auf der Internetseite der ARD begonnene Schlagabtausch zwischen Reinhold Jung und Ulrich Wotschikowsky wurde nicht fortgesetzt, sondern sollte wohl allein zur Einstimmung auf die Sendung dienen. Schade irgendwie!
Stattdessen sehen wir einen Reinhold Beckmann, der sich – wie wohl zurzeit sehr viele verunsicherte Mitbürger- die Frage stellt, warum Wölfe in Deutschland trotz hoher Strafandrohung illegal erschossen werden.