Vechta – Seite 2 – Wolfsmonitor

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Das niedersächsische Management der Wölfe aus Schweizer Perspektive

Der Umgang mit Wölfen in Niedersachsen wird auch jenseits der Grenzen beobachtet. Für uns Schweizer ist der Fall Niedersachsen deshalb von besonderem Interesse, weil die Wölfe hierzulande dasselbe vermeintlich problematische Verhalten aufweisen wie der wenig scheue MT6 und die zaunspringende Goldenstedter Wölfin.

In der Schweiz wurde der Wolf in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgerottet. Unter Schutz gestellt wurde er 1986. Im Jahr 1995 kehrten die ersten beiden Wölfe aus Italien und Frankreich zurück in die Schweiz. Trotz rechtlichem Schutz, wurden sie wegen zahlreichen gerissenen Schafen und Ziegen bald zum Abschuss freigegeben. So erging es auch ihren nachfolgenden Artgenossen. Erst einige Jahre später

Bereits über 53.000 Unterschriften zur Rettung der Wölfin in Vechta!

Mehr als 53.000 Menschen haben die Petition von Jan Olsson zur Rettung der „Goldenstedter Wölfin“ bis heute unterschrieben. Das ursprüngliche Ziel des 55-jährigen Diplom-Ingenieurs der Landespflege aus Vechta, 10.000 Unterschriften zusammenzutragen und anschließend dem niedersächsischen Umweltminister Stefan Wenzel zu übergeben, wurde somit bereits viele Tage vor Ablauf der Unterzeichnungsfrist weit übertroffen.

Ich hatte vor rund drei Wochen hier auf Wolfsmonitor bereits auf diese Aktion aufmerksam gemacht. Damals ging es noch darum, die Marke von 5.000 Unterschriften zu erreichen.

Eine Teilnahme ist für Interessierte noch bis zum

Zeit zum Vergrämen!

Stellungnahmen, Einschätzungen und Ratschläge, wohin man auch schaut. Die niedersächsischen Wölfe sorgen erneut für breite Unruhe.
Eigentlich sind es zurzeit nur zwei, die so genannte „Goldenstedter Wölfin“ und ein besenderter Jungwolf aus dem Munsteraner Rudel, von Wolfsschützern im Internet liebevoll „Kurti“ genannt. Beide sind angeblich „auffällige“ Wölfe, bzw. „Problemwölfe“. Angeblich.

Wegen „Kurti“ wurde nun erstmals der Ernstfall ausgerufen. Der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel lässt die so genannte „Entnahme“ des Munsteraner Jungwolfs vorbereiten. Jedoch nur für den Fall, dass „mildere Mittel“ wie zum Beispiel Vergrämungsmaßnahmen nicht greifen.

Bereits am heutigen Samstag treffen sich einige Experten,

Goldenstedter Wölfin: Unzureichender Herdenschutz!

Wie der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) heute in einer Pressemeldung mitteilte, können der „Goldenstedter Wölfin“ bisher 11 von insgesamt 35 Übergriffen auf Nutztiere in der Region Vechta und Diepholz zugesprochen werden. Zu 94 % sind diese Übergriffe auf „ungeschützten Weiden“ passiert und nur in zwei Fällen überwand die Wölfin den vorhandenen Grundschutz. Dort, wo der Grundschutz durch weitere Sicherheitselemente, wie z.B. Schutzhunde oder auch Schutzesel ergänzt wurde, fand bisher (Datum 14.11.2015) kein Übergriff statt.

Kommentar:


Selten konnten Weidetierhalter eine hörere finanzielle Unterstützung aus Steuergeldern beantragen als heute in den Wolfsgebieten, um ihren Zaunbau zu optimieren. Man muss es dann halt auch tun!

Bei allem Verständnis für die teils schwierige Situation der Nutztierhalter erscheint die Sachlage nach Bekanntwerden dieser Zahlen jedoch

„Entnahme“ oder Schutzhunde in Goldenstedt?

Nachdem die Nordwestzeitung gestern darüber berichtete, dass die niedersächsische CDU-Landtagsfraktion die „Entnahme“ des „Goldenstedter-Problemwolfs“ beantragte (Wolfsmonitor berichtete, hier der Link!), wurden heute weitere Einzelheiten bekannt, denn CDU-Fraktionschef Björn Thümler äußerte sich in dieser Angelegenheit gegenüber der NWZ* (hier der Link!).

Kommentar:

Abgesehen davon, dass das sogenannte „surplus-killing“ – also das Töten von mehr Beutetieren, als zur eigentlichen Nahrungsbeschaffung nötig wären – allein noch kein „atypisches Verhalten“ darstellt (Marder und Füchse verfallen ebenfalls nicht selten in einen solchen „Rausch“), kann man als Leser den Eindruck erhalten, dass vor allem politisches Kalkül hinter der Forderung der CDU-Landtagsfraktion steckt. Denn durch den wiederholten „Aktionismus“, den die Landtags-CDU in letzter Zeit beim Thema Wolf an den Tag legt, wirkt leicht der Eindruck erweckt, als würden die Regierenden das Thema nicht in den Griff bekommen.

Die Wolfsampel: „Kleine Anfrage“ zu Wolf-Mensch-Begegnungen in Niedersachsen

Kürzlich stellten mehrere Landtagsabgeordnete in Niedersachsen eine sogenannte „Kleine Anfrage“ an die Landesregierung mit dem Titel: „Sind Begegnungen zwischen Wolf und Mensch Normalität und als problemlos einzustufen?“. Nun liegen die schriftlichen Antworten des Ministeriums hierzu vor. *

Ich möchte mich vor allem der ersten von insgesamt sieben Einzelfragen widmen, die da lautete:
„In wie vielen Einzelfällen und in welchen Landkreisen wurden Wölfe einzeln oder in Gruppen in Ortschaften, auf Hofstellen oder in der Nähe von Kindergärten gesichtet?“

Beantwortet wurde die Frage wie folgt: